Die Preisträger des 12. Innovations- und Unternehmerpreises im Kreis Göppingen (von links): Matthias Weigele und Andreas Jäger (EWS), Peter Zimmermann (Mink), Jens Gebauer und Cornel Scheible (Firma Gebauer, Vierter und Zweiter von rechts), Edgar Grundstein und Oliver Drechsler (TZM, Erster und Dritter von rechts). Foto: KSK/Paule

Lebensmittel aus dem Internet, intelligente Speicherchips und noch viel mehr preiswürdige Ideen hat der Kreis Göppingen zu bieten.

Kreis Göppingen - Das Thema Innovation im Kreis Göppingen betrachtet Edgar Wolff längst als Chefsache. Und so lobte der Landrat bei der Verleihung des Innovations- und Unternehmerpreises des Landkreises in Geislingen neue digitale Geschäftsmodelle: die Lernfabrik 4.0 im Berufsschulzentrum und das neue Gründer- und Innovationszentrum G-Inno, die dem Kreis im regionalen Vergleich bei der Innovationsdynamik Platz eins beschert hätten.

Neue Ideen vitalisieren den Standort

Den anwesenden Unternehmern und ihren Mitarbeitern, ob als Preisträger oder Wettbewerbsteilnehmer, zollte Wolff im Saal der Hochschule Geislingen großen Respekt: „Sie vertreten die innovativsten Unternehmen im Kreis. Ihre Arbeit und Ihre Ideen vitalisieren den Standort“.

Der von der Kreissparkasse Göppingen, der Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft im Kreis, der IHK-Bezirkskammer und der Kreishandwerkerschaft gemeinsam ausgelobte Preis zeichnet alle zwei Jahre die innovativsten Produkte und Projekte aus. Jens Gebauer von der Aktiv-Markt M. Gebauer Gesellschaft wurde für das neue Serviceangebot Abholen.de prämiert. Die Kunden können übers Internet im virtuellen Supermarkt einkaufen, bestellen und online bezahlen, dann holen sie den Einkauf zum vereinbarten Zeitpunkt an einer von drei Abholstationen im Kreis an. In dieser erstmals ausgeschriebenen Kategorie Digitales Geschäftsmodell hatten sich insgesamt vier Unternehmen beworben.

Ein Speicherchip erfasst Daten direkt am Werkzeug

Im Bereich Produkt/Dienstleistung ging der Preis an die EWS Weigele Gesellschaft, die Werkzeugsysteme für CNC-Drehfräszentren an Standorten in Deutschland, Südkorea, USA, Russland und China herstellt. Das Uhinger Unternehmen wurde für seine selbst entwickelte und in diesem Frühjahr serienmäßig auf den Markt gebrachte Sensorik für Werkzeugsysteme ausgezeichnet. Die mit einem Speicherchip versehene neue Sensorik kann Laufzeiten, Temperatur, Ein- und Ausschaltungen und Drehzahlen messen, die Daten per Blue tooth Low-Energy auf Smartphones und ins Internet übertragen. So könne der Produktlebenszyklus erweitert werden, weil Fehler erkannt würden, bevor Schäden entstünden, heißt es in der Begründung der Jury.

„Sie haben etwas Verrücktes gemacht“, erklärte der Laudator Michael Auer von der Steinbeis-Stiftung. „Hier steht nicht mehr das Produkt im Vordergrund, sondern der zweite und dritte Schritt, weil Ihre Entwicklung die Basis für zahlreiche smarte Services ist.“ Als neues Geschäftsmodell böte sich beispielsweise der Verkauf von Servicemodulen an.

Die Erfindung von TZM soll die Versorgung von Patienten verbessern

Der dritte Preis geht an die Göppinger TZM-Gesellschaft, die in der Kategorie Existenzgründung/Nachfolge für ein Produkt aus der Medizintechnik ausgezeichnet wurde. UMG, Universal Medical Gateway nennt sich die Innovation, die die Vernetzung von Medizingeräten erleichtern soll, um klinische Abläufe und die Versorgung von Patienten beispielsweise in der Intensivmedizin zu verbessern.

In der Kategorie Lebenswerk, die zum dritten Mal ausgeschrieben war, wurde der Unternehmer Peter Zimmermann, der Geschäftsführende Gesellschafter der in Göppingen-Jebenhausen ansässigen August Mink KG, ausgezeichnet. Zimmermann, der als Werkzeugmacher und Formenbauer begann, habe das elterliche Unternehmen seit 1968 aus kleinsten Anfängen zum Weltmarktführer für technische Bürsten entwickelt, sagte Klaus Meissner vom Vorstandsteam der Kreissparkasse Göppingen.

Peter Zimmermann bedankt sich bei seinen Mitstreitern

„Das Werk ist noch nicht vollbracht“, erklärte Zimmermann in seiner Dankesrede. So würde bis heute der Einsatz technischer Bürsten an keiner Hochschule als Lösung im Maschinenbau erwähnt. Zimmermann dankte seinen Wegbegleitern und der Belegschaft für „Offenheit, Loyalität, Ideen und überragenden Fleiß“.