Der Verkehr in der Region nimmt beständig zu. Foto: Max Kovalenko

Mit dem Kostenargument ist der Beitritt des Kreises zum VVS in der Vergangenheit verhindert worden. Das darf diesmal nicht passieren, wie unsere Redakteurin Karen Schnebeck findet.

Göppingen - Ja, der Beitritt zum Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) würde den Kreis, also letztlich die Kommunen, viel Geld kosten. Die Rede ist von drei bis fünf Millionen Euro jährlich. Aber ist das ein Grund, darauf zu verzichten? Natürlich nicht! Denn das Argument der Zweifler und Sparer, man könne den Kreisetat nicht noch weiter strapazieren, ist bei diesem Thema nicht zielführend. Stattdessen muss man sich fragen, was es den Kreis kosten würde, wenn er dem VVS nicht beitreten würde.

Zum einen wäre die Chance auf einen für die Bürger günstigen und komfortablen öffentlichen Nahverkehr, der weit über die Kreisgrenzen hinaus genutzt werden könnte, dahin. Die Gelegenheit, beim Ausbau des Nahverkehrs Planungshilfe von erfahrenen Experten und finanzielle Unterstützung aus der Verbundkasse zu bekommen, wäre ebenfalls passé. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der die Staus auf den Straßen zunehmen und die Bedeutung des Nahverkehrs steigt.

Zum anderen: Würde der Kreis versuchen, den Nahverkehr alleine auszubauen, etwa die Tickets dem VVS vergleichbar günstig zu machen, würde alleine das zwei Millionen Euro pro Jahr kosten – ein Betrag, den die Kostenrechnung für den VVS-Beitritt bereits enthält. Auch den Metropolexpress müsste der Kreis alleine finanzieren – eine weitere Million Euro fiele an.

Man sieht: Der Nahverkehr wird den Kreis so oder so viel Geld kosten. Die Frage ist nun, ob ein leistungsstarker Verbund dazu kommt oder der Kreis verkehrstechnisch und auch politisch isoliert bleibt.