Die Diakonie bietet in vielen Bereichen Hilfe für bedürftige Menschen an. (Symbolfoto) Foto: dpa/Oliver Berg

Seit 15 Jahren kümmert sich die Diakonie im Landkreis Esslingen um Bedürftige. Inzwischen bietet sie in ihrem Netzwerk mit 28 Trägern und Einrichtungen mehr als 120 Hilfsangebote an. Letztere sind in einer Broschüre zusammengefasst.

Kreis Esslingen - Bei mehr als 120 Hilfsangeboten ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Doch in der neu aufgelegten Broschüre des Kreisdiakonieverbands des Landkreises Esslingen sind sie übersichtlich nach Themenbereichen aufgelistet. Das Heft zeigt Menschen in Not, bei welchen der 28 Träger und Einrichtungen der Diakonie sie Hilfe finden können. Und es zeigt, welches Netzwerk die vier evangelischen Kirchenbezirke Bernhausen, Esslingen, Kirchheim und Nürtingen aufgebaut haben, seit sie sich vor 15 Jahren zur Diakonie im Landkreis Esslingen zusammengeschlossen haben.

„Diakonie ist gelebtes Evangelium“, sagt Michael Waldmann, der Nürtinger Dekan und Vorstandsvorsitzende der Diakonie. Doch verstehe sie sich nicht allein als Helfer in der Not, sondern auch als „Anwalt für Menschen, die am Rand stehen“, so Waldmann bei einem Pressegespräch in der Diakonie-Geschäftsstelle in Kirchheim.

Die Diakonie beschäftigt 4000 Mitarbeiter

Die Palette an Angeboten ist groß. Sie reicht von der Altenhilfe über die Behindertenhilfe, Beschäftigungshilfe, Krankenpflege, Diakonie- und Sozialstationen, Flüchtlingsarbeit, Kinder- und Jugendhilfe bis hin zur Wohnungslosenhilfe. Laut Eberhard Haußmann, dem Geschäftsführer der Diakonie, beschäftigt die Einrichtung inzwischen an 160 Standorten 4000 Mitarbeiter, die zudem von 1500 ehrenamtlich engagierten Menschen unterstützt werden. Sie sei damit einer der größten Arbeitgeber im Landkreis. Rund 1,4 Millionen Euro an Kirchensteuern fließen Eberhard Haußmann zufolge in die Angebote der Diakonie ein. Zudem generiere die Einrichtung „sehr hohe Summen“ an finanziellen Mitteln über Soziallotterien, Stiftungen und Spenden.

Auf die Frage, in welchem diakonischen Bereich der größte Bedarf bestehe, muss der Geschäftsführer nicht lange überlegen. „Das Thema Pflege beschäftigt uns stark“, sagt er und verweist darauf, dass es hier an Fachpersonal mangle. „Vor allem auch an männlichen Pflegekräften“, fügt er an. Letztlich stelle sich die politische Frage: „Was ist uns Pflege wert?“ Der Diakonie sei sie viel wert, sie sei „ein tariftreuer Zahler“, sagt Haußmann. Doch der Personalmangel dürfe nicht auf Kosten der Qualität gehen. „Lieber lasse ich nicht besetzte Arbeitsstellen offen, als dass ich sie mit nicht qualifiziertem Personal besetze.“

Peter Gerecke, der stellvertretende Diakonie-Vorsitzende, nennt den Mangel an sozialem Wohnraum als ein weiteres „prekäres Thema“. Es betreffe Jugendliche ebenso wie Behinderte, Alte und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen. Hier könne nur an die Kommunen appelliert werden, sozialen Wohnraum zu schaffen. Vor allem wünscht sich Peter Gerecke „ein Kontingent an Wohnungen für die ganz Schwachen“.

Schnelle Hilfe durch gute Vernetzung

Er hebt vor allem die zunehmende Vernetzung innerhalb der Diakonie positiv hervor. Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen komme der guten Zusammenarbeit der Hilfesysteme eine große Bedeutung zu. So könne beispielsweise schnell geholfen werden, wenn in einem Wohnheim ein Zimmer vermüllt, ein Bewohner psychisch auffällig sei oder Suchthilfe benötige.

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ sei ein Grundsatz der Diakonie, sagt der Dekan Michael Waldmann. Und er ist überzeugt: „Die Kirche kann es ohne diakonisches Handeln nicht geben.“