Flaschen, Raketenreste und anderer Abfall – zu Silvester entstehen regelrechte Müll-Hotspots in den Städten. Foto: dpa/Sophia Kembowski

Trotz lauter werdender Forderungen, Abfall zu vermeiden und auf Feuerwerksraketen zu verzichten, sieht es in den Städten im Kreis Esslingen am 1. Januar wild aus. Feiernde hinterlassen Böllerreste und Müll, den die Verwaltungen und Freiwillige jedes Jahr mit großem Aufwand aufräumen.

Kreis Esslingen - Seit einigen Jahren ist es verboten, pyrotechnische Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen und in der Nähe von Fachwerkhäusern abzubrennen. Das gilt auch für die Innenstädte von Kirchheim, Nürtingen, für Esslingen und seine Burg. Das Verbot dient dem Brandschutz der historischen Gemäuer. Ob sich alle daran halten werden, steht auf einem anderen Blatt. Die Bereiche werden laut der Polizei kontrolliert und Verstöße mit Bußgeldern bestraft. Manchen geht die Verbotszone jedoch nicht weit genug.

„Die Stadt würde das Feuerwerksverbot in der Innenstadt gerne auf andere Stadtquartiere erweitern“, sagt der Pressesprecher Roland Karpentier. Doch dafür gebe es keine Rechtsgrundlage. Auch der Verein Esslingen-Feinstaub-Lärm fordert die Ausweitung des Böllerverbots auf das gesamte Stadtgebiet. Die Deutsche Umwelthilfe und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland rufen seit Jahren dazu auf, auf Böller zwecks Umwelt-, Tier- und Lärmschutz ganz zu verzichten. Gezündet haben die Anregungen bisher nicht so richtig.

Sonderreinigungen für mehrere Tausend Euro

In der Silvesternacht gibt es jedoch nicht nur viel Lärm und dreckige Luft, sondern es entsteht jedes Jahr auch haufenweise Müll aus zerfetzten Knallern, Raketen, zurückgelassenen Bechern, Verpackungen, Flaschen und anderem. „In Kirchheim sind die Müll-Hotspots nach der Silvesternacht um den Alleenring herum, am Bahnhof, im Stadtpark und am Schafhof“, sagt die Sprecherin Jana Reichle. In Nürtingen sammelt sich laut der Pressestelle mehr Müll als sonst üblich an Grillstellen, auf Höhenwegen, Spielplätzen und Aussichtspunkten in der Kernstadt, aber auch in den Ortsteilen an.

Auch in Esslingen geht man davon aus, dass es nach der Neujahrsnacht wieder große Mengen an Müll geben wird. Trotz des Feuerwerksverbots in der Altstadt sei mit zahlreichen Besuchern in der Innenstadt zu rechnen. Dementsprechend geht die Stadt erfahrungsgemäß davon aus, dass viel Müll in den Parks, in den Fußgängerzonen, an den Spielplätzen und rund um den Bahnhof zurückbleibt. „Mitarbeiter des Tiefbauamts, des Baubetriebs und des Grünflächenamts arbeiten nach Silvester tagelang auch mit technischer Hilfe an der Beseitigung. Die Kosten für die Sonderreinigungen belaufen sich auf mehrere Tausend Euro und die Müllmengen dürften leider wieder viele Kubikmeter umfassen“, sagt Karpentier.

In Nürtingen sieht es ähnlich aus. Die Mitarbeiter des Bauhofs sammeln den Müll der Silvesternacht am 2. Januar ein. Dafür sind laut der Stadt rund 15 Mitarbeiter eingeplant, die voraussichtlich den ganzen Tag damit beschäftigt sein werden. In Kirchheim rücken mehrere Reinigungstrupps aus. Hier wird der Abfall nicht nur von städtischer Seite, sondern auch von Freiwilligen beseitigt.

In Kirchheim helfen Freiwillige

„Wir schicken am Neujahrstag drei Kehrmaschinen und vier Straßenreiniger los, die von Hand auflesen. Dazu helfen jedes Jahr etwa 20 bis 30 Jugendliche der muslimischen Gemeinschaft“, sagt Reichle aus Kirchheim. Trotz immer lauter werdender Rufe und Initiativen gegen den Müll und gegen Plastik und für mehr Umweltschutz im Allgemeinen seien die Müllmengen und der Reinigungsaufwand nach der Silvesternacht in den letzten Jahren etwa gleich groß gewesen. Ein Umdenken könne man laut Reichle in der Teckstadt nicht erkennen.

Die Verwaltung wolle das Umweltbewusstsein ihrer Bürger im neuen Jahr stärker fördern. „Allerdings nicht nur an Silvester, sondern im ganzen Jahr“, sagt die Pressesprecherin. „Wir wollen einen Schadensmelder einrichten, über den man schneller online Müll oder Schäden in der Stadt melden kann. Außerdem rufen wir im März zum gemeinschaftlichen Markungsputzen in der Stadt auf.“

Für die Silvesternacht gibt der Esslinger Pressesprecher den Feiernden eine Aufforderung mit: „Die Stadtverwaltung bittet natürlich alle Besucher ihren Müll in Papierkörbe zu werfen, ihn wieder mit nach Hause zu nehmen oder am besten erst gar nicht entstehen zu lassen.“ Statt Feuerwerk knallen bekanntlich auch Korken gut und wer zum Anstoßen die eigenen Gläser mitnimmt, bringt diese bestimmt auch wieder mit nach Hause.