Mit einer neuen gemeinsamen Internetplattform soll nun die Zusammenarbeit im L 22 auch nach außen getragen werden. Foto: dpa

Die Freiberufler im Kreativareal L 22 wollen künftig noch stärker gemeinsam auftreten.

S-West - Gemeinsam lässt sich oft viel mehr erreichen. Das dachte sich auch Astrid Chwoika, eine selbstständige Architektin im Westen, vor einigen Jahren. Mit anderen freiberuflichen Kollegen hat sie vor sieben Jahren neue Räume gesucht und die Büros an der Lindenspürstraße 22 gefunden. „Wir arbeiten alle unabhängig voneinander, teilen uns aber die Infrastruktur“, sagt die Architektin. Das funktioniere gut, vor allem weil sich die Kollegen nicht als Konkurrenten sehen – obwohl jeder seine eigene Firma hat –, sondern weil sie schnell gemerkt haben, wie sie von einander profitieren können.

Inzwischen sind die Architekten nicht mehr allein in dem Haus an der Lindenspürstraße, sondern viele weitere Kreativschaffende haben sich dort rasch angesammelt – von Grafikern über Werbedesignern bis hin zu Kommunikationsfachleuten. Mit einer neuen gemeinsamen Internetplattform soll nun die Zusammenarbeit auch nach außen getragen werden. „Wir haben seit Jahren eine hervorragende Kultur an diesem Standort. An vielen wichtigen Projekten arbeiten wir alle gemeinsam“, sagt Reinhold Braschel. Er ist Architekt und geschäftsführender Gesellschafter der Braschel Control und Consult GmbH. Jeder habe dort die Möglichkeit, sich in größerem Rahmen zu präsentieren. „Gerade Kreative haben es oft schwer, Leistungen in der Öffentlichkeit darzustellen“, sagt Braschel, der Mitinitiator des Stuttgarter Kreativareals L 22 ist.

Noch mehr netzwerken

Die ansässigen Firmen sind schon teilweise seit zehn Jahren in dem Haus. „Die Fluktuation ist sehr gering. Das zeigt, wie gut es funktioniert“, sagt Chwoika. Vor allem in Hochphasen oder zu Urlaubszeiten könne sie auf die anderen Kollegen zählen. Als selbstständige Architektin müsste sie solche Phasen sonst allein überbrücken. Über die neue Zusammenarbeit sollen die rund 60 Personen, die ihr Büro in dem Areal haben, in Zukunft noch mehr von den Netzwerken der jeweils anderen profitieren – und dies nicht mehr nur innerhalb des Hauses. „Bisher habe ich intern schon viel von den anderen profitiert“, sagt Andreas Jung, der die Kommunikationsagentur Jung Kommunikation führt. So habe er neulich eine hochwertige Abbildung eines Tragdaches gesucht. „Da bin ich einfach einmal die Treppe hoch in den Architekturbereich, und jemand konnte mir sofort weiterhelfen“, erklärt der Kommunikationsberater. Wichtig sei, dass das interne Netzwerk im ersten Schritt schon vorhanden sei, der zweite Schritt sei dann, diese Vorteile nach außen zu nutzen.

Die kleinen Unternehmen verteilen sich auf die fünf Stockwerke des gesamten Hauses. Auf rund 1250 Quadratmeter arbeiten Architekten, Designer oder Fotografen – jeder für sich, aber mit dem Wissen der anderen im Hintergrund.