Expertise ist gefragt: Das Aortenzentrum im Klinikum Stuttgart ist eines der führenden Zentren in der Behandlung von Aortenerkrankungen. Foto: T. Grosser

Erkrankungen der Aorta entwickeln sich in vielen Fällen im Laufe des Lebens und werden ohne Vorsorge oft spät entdeckt. Die Folgen von Arteriosklerose sind teils lebensbedrohlich. Was passiert, wenn die Aorta erkrankt, wie man richtig vorsorgen kann und welche Behandlungsmöglichkeiten das Klinikum Stuttgart bietet.

Die Hauptschlagader (Aorta) ist die größte Arterie des menschlichen Körpers. Sie transportiert das sauerstoffreiche, arterielle Blut vom Herzen zu den Organen und den Beinen. Erkrankungen der Hauptschlagader können zwar angeboren sein, entwickeln sich aber meistens im Laufe des Lebens und nehmen mit zunehmendem Alter zu. So weisen beispielsweise bis zu acht Prozent aller Männer über 65 Jahre eine beginnend krankhafte Erweiterung der Aorta im Bauchraum (ein sogenanntes Aortenaneurysma) auf.

Arteriosklerose als Ursache für Aneurysmen und Stenosen

Hauptursache ist hierbei die sogenannte Arteriosklerose, eine Schädigung der Wand der Aorta, welche dann zu Erweiterungen (sogenannten Aneurysmen), aber auch Verengungen (auch Stenosen genannt) und Verschlüssen führt. Neben Aortenaneurysmen und Stenosen können im Bereich der Aorta vielfältige weitere Erkrankungen sowohl im Brust- als auch Bauchraum auftreten: Aortendissektionen (Einrisse der Wand der Aorta), Verletzungen der Aorta im Rahmen von Traumata wie zum Beispiel Verkehrsunfälle oder Einblutungen in die Wand bei extremem Bluthochdruck.

Schaufensterkrankheit und Co: Folgen von einer Erkrankung der Aorta

Die Folgen einer Aortenerkrankung können groß sein und reichen von einer lebensbedrohlichen Ruptur, also dem Platzen der Aorta bis hin zu einem Versagen lebenswichtiger Organe aufgrund verminderter Durchblutung. Auch neurologische Symptome wie Schlaganfälle und Querschnittslähmungen können ihre Ursache in der Aorta haben. Kommt es zu Engstellen oder Verschlüssen der Hauptschlagader, können Patienten dies auch in den Beinen spüren, das nennt sich Schaufensterkrankheit.

Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen

In vielen Fällen sind Erkrankungen, insbesondere Aneurysmen jedoch bis zum Auftreten von Komplikation asymptomatisch, weshalb hier Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll sind. Im Bereich der Aorta wird dies mittels Ultraschall Screening Untersuchung durchgeführt. Dies wird für Männer über 65 Jahre mit entsprechenden Risikofaktoren (wozu unter anderem Rauchen, Bluthochdruck und eine familiäre Häufung zählen) empfohlen und von den Krankenkassen übernommen.

Die Diagnostik und Therapie von Aortenerkrankungen erfolgen im Klinikum Stuttgart in einem perfekt abgestimmten multidisziplinären Team: Dank der engen Zusammenarbeit der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, der diagnostischen und interventionellen Radiologie, Kardiologie und Herzchirurgie erhält jeder Patient die passgenaue auf ihn abgestimmte Behandlung. So können heutzutage auch komplexe Erkrankungen der Aorta von der Herzklappe bis in den Bauchraum sicher behandelt werden.

Interdisziplinäre Behandlung der Aorta im Klinikum Stuttgart

Dabei hat sich das Aortenzentrum im Klinikum Stuttgart auf moderne, minimal invasive (endovaskuläre Verfahren) spezialisiert. Diese kommen bei ca. 70 Prozent der Patienten zum Einsatz und ermöglichen auch älteren, vorerkrankten Patienten eine besonders schonende und sichere Art der Behandlung. Ziel der Behandlung ist es hierbei über einen minimalen Zugang im Bereich der Leistenarterie die Hauptschlagader von Innen mittels Stentprothesen zu schienen und so zu stabilisieren. In den Bereich der Aorta, bei denen lebenswichtige Abgänge vorliegen, zum Beispiel Aortenbogen mit seinen Abgängen für das Gehirn oder die Aorta im Übergang vom Brust- in den Bauchraum mit den Abgängen für Leber, Darm und Nieren können patientenindividuelle Stents, also „Maßanfertigungen“ für den Patienten hergestellt und implantiert werden.

Für derartige Eingriffe stehen im Klinikum Stuttgart zwei Hybrid–Operationssäle zur Verfügung, in denen mit Hilfe modernster Verfahren der virtuellen und dreidimensionalen Navigation ein Höchstmaß an Präzision bei operativen, minimalinvasiven Eingriffen erfolgen kann. Dies ist insbesondere bei komplexen endovaskulären Eingriffen heutzutage „state of the art“ und unverzichtbar.

Neben minimal-invasiven Verfahren müssen in einigen Fällen jedoch auch weiterhin bewährte, konventionelle Operationsverfahren, bei denen die Hauptschlagader über einen Bauchschnitt ersetzt wird, zum Einsatz kommen.

Das Aortenzentrum im Klinikum Stuttgart

Das Aortenzentrum im Klinikum Stuttgart zählt mit über 200 Eingriffen (endovaskulär und offen chirurgisch) deutschlandweit zu den führenden Zentren in der Behandlung von Aortenerkrankungen, was relevant für das Erreichen höchster Qualitätskriterien ist. Die hohe Qualität der Versorgung spiegelt sich in der RAL -Zertifizierung als Aortenzentrum wieder, eine Auszeichnung, die aktuell nur 12 Kliniken deutschlandweit erhalten haben. Wissenschaftlich gut belegt ist dabei die verbesserte Behandlungsqualität für Erkrankungen der Hauptschlagader in Zentren mit großer Expertise und Fallzahl, eben weil hier das gesamte Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten mit hoher Qualität angeboten werden kann.

Von der ambulanten Erfassung der Patienten samt ausführlicher Aufklärung und Beratung der Patienten und ihrer Angehörigen über die Diagnostik, Planung und Durchführung des Eingriffs bis hin zur Nachsorge sind die Patienten im Aortenzentrum in Händen von Fachärzten und Spezialisten.


Info: Betroffene können sich auf der Webseite des Klinikum Stuttgart weitere Informationen einholen und Sprechstundentermine einsehen.