Cannabis wird, wie hier im Bild, für medizinische Zwecke angebaut. Foto: dpa/KEYSTONE

Bei den Krankenkassen haben mehr als 10.000 Menschen beantragt, dass die Kosten für medizinisches Cannabis übernommen werden. Ursprünglich war man von viel weniger Anträgen ausgegangen.

Berlin - Immer mehr Menschen erhalten laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ Cannabis auf Rezept und stellen bei ihrer Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme. Das geht aus einer Umfrage der Zeitung bei den größten gesetzlichen Krankenkassen Techniker (TK), Barmer und AOK-Bundesverband hervor. Demnach gingen in den vergangenen zehn Monaten mehr als 13 000 Anträge – und damit mehr als erwartet – bei den Kassen ein.

Vor der Zulassung von Cannabis als Medikament hatten lediglich rund 1000 Menschen in Deutschland eine Ausnahmegenehmigung für den Konsum. Der Gesetzentwurf für die medizinische Zulassung der Droge hatte mit knapp 700 Patienten pro Jahr gerechnet, die Cannabis auf Rezept benötigen.

Die Bundesdrogenbeauftragte findet den Trend positiv

Die meisten Anträge gingen der Umfrage zufolge bei den AOK-Kassen ein. Sie erhielten 7600 Anträge, 64 Prozent davon wurden genehmigt. Bei der Barmer gingen bis Ende 2017 rund 3200 Anträge ein, davon wurden knapp 62 Prozent anerkannt. Die TK hat bis Ende November rund 2200 Anträge auf Kostenerstattung erhalten. Auch dort lag die Genehmigungsquote ähnlich hoch bei 64 Prozent.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), bewertete die hohe Zahl der Anträge positiv. „Die steigende Zahl der Genehmigungen zeigt, wie wichtig es war, dieses Gesetz im letzten Jahr auf den Weg zu bringen“, sagte sie. Cannabis sei aber kein Allheilmittel.