Es sind vor allem Brandschutzbestimmungen, die die Kita-Erweiterung deutlich teurer machen. Einige Räte kritisierten, das hätte man wissen müssen. Foto: factum/Granville

Eigentlich war der geplante Anbau an einer Kita in Korntal auf 1,8 Millionen Euro gedeckelt. Nun wird es doch noch mal 300 000 Euro teurer. Im Gemeinderat gab es deutliche Kritik an der Planung und Kostenschätzung.

Korntal-Münchingen - Dass der Ausbau der Kita in der Goerdelerstraße in Korntal teuer werden würde, war von Anfang an klar. 1,8 Millionen Euro waren veranschlagt. Dann wollte die Verwaltung mehr Geld haben, im September war das. Die Räte sagten damals mehrheitlich Nein, und so blieb es bei den 1,8 Millionen. Die Deckelung ist nun aber doch hinfällig: Die Erweiterung wird noch einmal 300 000 Euro teurer, ergo zahlt die Stadt nach jetzigem Stand rund 2,1 Millionen Euro dafür.

Drei Etagen, 560 Quadratmeter, Koch- und Essbereich, Schlaf- und Gruppenräume, Sanitäranlagen – das ist nötig, um von 2017 an zwei weitere Kindergartengruppen unterzubringen. Die Verwaltung steht unter Druck, bis zu diesem Zeitpunkt fehlende Plätze bereitzustellen. Dass der Anbau bei der bestehenden Kita in der Goerdelerstraße realisiert wird, hatte die Verwaltung mit einer gewissen Alternativlosigkeit begründet: Nirgendwo sonst sei eine Erweiterung möglich. Beim Kindergarten in der Goerdelerstraße wird es nun zwar auch enger; Gartenfläche fällt dem Neubau zum Opfer, was vor allem die Grünen beklagt hatten. Dafür tritt die Teichwiesenschule 150 Quadratmeter zugunsten des Kindergarten-Geländes ab.

Stadträte kritisieren die Planung

Nun also werden die neuen Räume noch teurer. „Wegen umfangreicherer Planungen“ seien die Mehrkosten entstanden, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zunächst war man davon ausgegangen, dass die Erweiterung unmittelbar an das Hauptgebäude angeschlossen werden könne, was etwa Strom- und Wärmeleitungen angeht. Das gehe aber doch nicht, sagte Wolf – nun wird der Anschluss über die Teichwiesenschule gelegt. Auch das Abwasser kann nicht wie gedacht über die Bestandsleitung abfließen, weil die nicht groß genug für das Mehr an Wasser ist. Ein neuer Anschluss ist nötig. Hinzu kommen laut dem Architekten Joachim Kondor verschärfte Brandschutzauflagen. Es muss eine Brandmeldeanlage geben, außerdem sind andere Fenster und Türen nötig, die den Anforderungen an den Brandschutz genügen.

Unter den Stadträten wurde bei der Sitzung Kritik an der Planung laut. Oliver Nauth von der CDU drückte es noch vorsichtig aus: Man sei „unglücklich über die Qualität der Kostenschätzung“. Roman Graser (Grüne) wurde deutlicher: „Ich bin überhaupt nicht begeistert von der Planung.“ Die Verwaltung nahm er von dieser Kritik ausdrücklich aus. Zukünftig müsse man Planungen kritischer hinterfragen und gegebenenfalls auch neu planen.

Unverhältnismäßiger Luxuskindergarten?

Wolf Ohl, ebenfalls von den Grünen, wiederholte schon geäußerte Zweifel an der Rechnung. Die hohen Nebenkosten – 80 000 Euro mehr werden allein für Baunebenkosten fällig – seien zum Teil nicht nachvollziehbar. Zudem hätten sich die Anforderungen an den Brandschutz nicht geändert: „Es ist nicht gut geplant worden.“

Während der SPD-Rat Guntram Schrempp den Begriff nicht recht verwenden wollte, sprach Otto Koblinger (Freie Wähler) von einem „Luxuskindergarten“. Der Anbau sei unverhältnismäßig. „Es war damals schon nicht klar, warum das so teuer wird.“ In einer knappen Entscheidung gaben die Räte am Ende trotz allem grünes Licht für die Mehrkosten. Die Verwaltung dürfte erleichtert sein, schließlich drängt die Zeit: Schon im Januar sollen die Arbeiten beginnen.