Deine Freunde feiern auf der Freilichtbühne Killesberg mit vielen Fans und deren Eltern. Foto: Lichtgut

Konzert für Kinder und Eltern: Deine Freunde feiern auf der Freilichtbühne Killesberg ihre Kindsköpfe-Tour

Stuttgart - „Du bist aber groß geworden“, ist so ein Satz, den jedes Kind viel zu oft hört, wenn es eben größer wird. Als Erwachsene dann ertappt man sich, wie man eben das immer denkt, wenn man ein Kind länger nicht gesehen hat. Die Band Deine Freunde aus Hamburg versteht es genau mit solchen Wahrheitssätzen super Pophits zu schreiben. Und damit sind sie in den vergangenen acht Jahren so groß geworden, dass sie auf der Freilichtbühne Killesberg spielen. Auf ihrer „Kindsköpfe im Park“-Tour ist fast jedes Konzert ausverkauft, am Samstagnachmittag in Stuttgart sind mehr als 2000 Menschen - große wie kleine. Und man denkt sich: Mensch, die sind aber groß geworden. Jeder, der Kinder zwischen vier und acht Jahren hat, kennt inzwischen Deine Freunde, die Kindermusikmachen, von der die Eltern nicht gleich genervt sind. Im Gegenteil: Hier tanzen die Erziehungsberechtigten mit.

Da Daheimgebliebenen können sich über das musikalische Ferienprogramm nicht beklagen. Aus den Boxen kommt „Lass die Sonne rein“ - und eben jene scheint auf den Killesberg, sodass viele Eltern mit ihren Kindern die Schattenplätze suchen und wichtige Elternfragen stellen: „Musst du noch mal auf die Toilette?“ „Hier, das ist die Lost and Found-Fahne, falls du verloren gehst“ und „Magst du noch was trinken?“. Es gibt Eis, Popcorn und natürlich T-Shirts für Hanna, Frida, Henri & Co.

In den „Kindergarten“ dürfen nur Kinder

Der abgesperrte Bereich vor der Bühne, der landläufig auch bei erwachsenen Konzerten „Kindergarten“ genannt wird, ist heute nur für die Kleinen reserviert. Der Sicht wegen. Alle Kinder tragen Armbändchen, auf der die Handynummer der Eltern notiert ist. Im Vorprogramm macht der Comedian Konrad Stöckel kindgerechte Zaubertricks und fragt: „Ist irgendjemand gegen was allergisch?“ Es gehen viele Hände hoch, Gelächter bei den Eltern.

Nach einer etwas langen Pause kommen dann Deine Freunde, die mehr als 90 Minuten all ihre Hits zum besten geben. DJ Pauli steht erhöht, vorne rappen und quatschen Lukas Nimscheck und Florian Sump, den die Älteren vielleicht noch als Schlagzeuger der Gruppe Echt kennen. „Aller guten Dinge sind drei, wusste schon Reinhard Mey“, sprechsingen sie da. Sie fragen ihr Publikum, wie es heute denn gerne heißen möge. Zur Auswahl stehen „Stuttgart“, „Planet Erde“ oder „Menschen mit dem besten Musikgeschmack der Welt“. Die Kids entscheiden sich für Letzteres und singen lauthals mit: „Ihr seid die besten, gemeinsten Eltern der Welt“. Ja, das ist Kindermusik, aber eben mit Hip-Hop-Beats, mit Popappeal und einer großen Hitdichte. „Deine Mudder“, „Ohne meinen Brudi“ und „Schokolade“. Konfettikanonen gibt es obendrein, und man holt auch die Eltern ab. So erzählt Florian Sump von dem nicht immer einfachen Leben mit seinen beiden Kindern. Dass die Tochter 18 Monate lang etwas anstrengend war und dass ein Spruch wie „entspannte Eltern haben entspannte Kinder“ immer wie ein Schlag ins Gesicht war, und es gibt zustimmende Seufzer der Erziehungsberechtigten .

Wem hat es besser gefallen? Den Kindern oder den Eltern?

Man wünscht sich für alle nachwachsenden Generationen, dass Deine Freunde das mit solcher Freude an der Sache und Wortwitz noch mindestens acht Jahre machen. Für die Kinder. Und für deren Eltern. Zumindest versprechen sie, dass es bald ein neues Album gäbe.

Nach mehr als 75 Minuten kommt natürlich „Keine Märchen“ - wieder so ein Hit - als Zugabe. Pauli bekommt ein Geburtstagsständchen gesungen, und alle hüpfen zu „Häschen hüpf“ auf Speed. Die Kinder sammeln das gelbe und pinkfarbene Konfetti ein, Väter rappen und tanzen mit. Am Ende weiß man nicht, ob es nun den Eltern oder Kindern besser gefallen hat. Eine gute Zeit hatten wohl alle.