Geht es nach der Klinikleitung, bleibt das Schorndorfer Krankenhaus erhalten Foto: Gottfried Stoppel

Der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken spricht sich im Aufsichtsrat für die Erhaltung beider Krankenhäuser aus. Ob er für eine Sanierung oder einen Neubau in Schorndorf plädiert, ist noch unklar.

Schorndorf - Er hat, wie er selbst sagt, ein dickes Buch zur Weiterentwicklung der heimischen Krankenhäuser vorgelegt, ein gut 200 Seiten starkes, komplexes Werk, an dem 80 bis 100 Beteiligte mitgewirkt hätten. Unter dem Titel „Gemeinsam für die Zukunft“ hat der Geschäftsführer Marc Nickel dem Aufsichtsrat der Rems-Murr-Kliniken am Dienstagabend in Schorndorf unter Ausschluss der Öffentlichkeit zwar wohl auch eine Variante präsentiert, die eine Schließung des Schorndorfer Krankenhauses vorsieht, doch der Titel des Gesamtwerks scheint Programm gewesen zu sein: „In einer umfassenden Analyse kommt die Geschäftsführung zu dem Schluss, dass eine Weiterentwicklung beider Klinik-Standorte, Schorndorf und Winnenden, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus medizinischer Sicht die beste Lösung für eine zukunftsfähige Strategie der Rems-Murr-Kliniken ist.“ Das hat die Klinikleitung am Mittwoch in einer mit dem Landrat Richard Sigel abgestimmten Erklärung verlauten lassen. Weitere Details wollen beide noch nicht bekannt geben, erst sollen jene Gremien informiert werden, die letztlich eine Entscheidung zu fällen haben.

Klinikchef sieht klaren Favoriten

Marc Nickel indes scheint optimistisch zu sein, dass die Entscheidung nicht schwer fallen wird. Es habe sich „faktenorientiert“ ein klarer Favorit herauskristallisiert, sagte der Geschäftsführer auf Nachfrage, dies freilich noch vor der Aufsichtsratssitzung am Dienstagabend. Und, dass er auf dieser Basis noch einige Potenziale zur Ertragssteigerung der Kreiskrankenhäuser sehe.

Wie berichtet, hatte der Landrat die Klinikplanung vor fast einem Jahr noch einmal komplett auf Null gestellt und die grundsätzliche Überprüfung des Versorgungskonzepts in Auftrag gegeben. Just zu dem Zeitpunkt, als der Kreistag bei einer Klausurtagung im Waiblinger Bürgerzentrum über ein bereits ausgearbeitetes Konzept einer engen Verzahnung der beiden Kliniken in Winnenden und Schorndorf informiert werden sollte, sorgte ein Brief der Winnender Chefärzte an den Aufsichtsrat für einen kleinen Eklat: Vor dem Hintergrund eines zuvor bekannt gewordenen erheblichen Sanierungsbedarfs in der Schorndorfer Klinik, sprachen sich die Mediziner dafür aus, sich ausschließlich auf die Weiterentwicklung des Neubaus in Winnenden zu konzentrieren.

Planungsgrundlage statt Beruhigungspille

Der Schritt zurück sei gut und richtig gewesen, um nun weit nach vorne gehen zu können, sagt jetzt der Geschäftsführer Nickel. Denn nun seien sämtliche Unklarheiten ausgeräumt worden und man könne auf Basis einer breiten Faktenlage entscheiden. Da ohne Tabus noch einmal alles genau angeschaut worden sei, seien die vergangenen Monate insbesondere für die Belegschaft in Schorndorf sicherlich zu einer Belastungsprobe geraten, räumt der Landrat ein. „Aber wir wollten keine Beruhigungspillen verteilen, sondern eine solide und verlässliche Planungsgrundlage erstellen.“ Eine solche liege nun vor.

Am 10. März sollen die Kreisräte nun zu dem Thema in Klausur gehen, bevor es am 24. April zum endgültigen Schwur in der Vollversammlung kommen soll.