Frank Nopper (links) und Stefan Kaufmann Mitte Februar: Da wurde Nopper der Basis als ihr OB-Kandidat empfohlen. Das Coronavirus spielte da noch keine Rolle. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der CDU-Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann muss zwei Wochen die Wohnung hüten. Er hatte Kontakt mit dem OB-Kandidaten Frank Nopper, der dabei unwissentlich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert war. Der Ablauf wirft Fragen auf.

Stuttgart - Ein Osterfest in häuslicher Quarantäne: Das ist nicht nur für den Stuttgarter OB-Kandidaten Frank Nopper Wirklichkeit geworden, von dem am Mittwoch die Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 bekannt wurde. „Ostern daheim“ heißt es deswegen nun auch für den Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann. Das soll CDU-intern ein Politikum sein, heißt es in eingeweihten Kreisen, zumal Kaufmann und sein Ehemann schon zum zweiten Mal als Kontaktpersonen von Quarantäne betroffen sind. Am Freitag wollte der Kreisvorsitzende indes nichts zum neuen Fall sagen.

Diesmal ist seine Quarantäne die Folge des Zusammentreffens mit Nopper für die Bewerbervorstellung und Nominierung. Die hat der CDU-Vorstand am Montag wegen Corona in ganz neuer Form veranstaltet: im kleinsten Kreis in der CDU-Geschäftsstelle und mit Live-Stream im Internet. Dass Kaufmann und Nopper, dessen Mitbewerber Ulrich Raisch und zwei technische Helfer in der Geschäftsstelle zusammentreffen, ließ sich jedoch nicht vermeiden. Nur Nopper wusste dabei, dass er ein paar Stunden zuvor auf das Coronavirus getestet worden war. Das Ergebnis kannte auch er noch nicht. Hätte er Kaufmann dennoch informieren müssen?

Kaufmann von der Entwicklung überrascht

Notfalls hätte Kaufmann das Filmen für die Internetveranstaltung vielleicht noch kurzfristig vertagen oder eine andere Form wählen können, heißt es in CDU-Kreisen. Stattdessen aber begann man am Montag um 19 Uhr wie geplant – und Nopper erfuhr am folgenden Mittwoch kurz vor 8 Uhr von dem positiven Befund. Am Mittag wurde es öffentlich, und umgehend verschickte Kaufmann eine Meldung, in der es hieß: „Der Coronastatus von Dr. Frank Nopper war mir am Tag der Veranstaltung nicht bekannt.“ Als Kontaktperson werde er nun zwei Wochen daheim arbeiten. Er habe alle anderen Personen informiert, die auch im Raum waren.

Dem Kandidaten Nopper, amtierender OB in Backnang, tut es „wahnsinnig leid“, dass er solche Unannehmlichkeiten ausgelöst hat. Er betont aber, er sei kein fahrlässiger Typ, der andere gefährde. „Mir war mein Coronastatus am Tag der Veranstaltung auch nicht bekannt“, sagte Nopper am Freitag. Mehr noch. Er sei an jenem Montag nur deshalb zum Vertreter seines eigentlichen Arztes gegangen, um sich eine kleine Flasche Hustensaft zur abschließenden Behandlung des schon abklingenden Hustens zu holen, der am 13. März aufgetreten war. Er habe schon 14 Tage freiwillige Quarantäne daheim, zwei weitere Tage Karenzzeit und einige Teilzeitarbeitstage im Backnanger Rathaus hinter sich gehabt. Den Test habe man gemacht, weil der Arzt sagte, es gebe gerade Kapazität. Dann könne man ganz sicher gehen. Kaufmann habe er nicht darüber informiert und das für vertretbar gehalten, weil auch früheste Krankheitssymptome immer sehr leicht gewesen sein und es „keinerlei Verdachtsmoment im Sinne von Corona gab“.

Bis heute kann Nopper nur spekulieren, wie und wo er sich das Virus eingefangen hat. Es sei noch nicht einmal ausgeschlossen, dass er zwar positiv getestet wurde, aber zu dem Zeitpunkt schon genesen gewesen sei, meint er. Auf jeden Fall hofft Nopper, dass alle Mitwirkenden in der Kreisgeschäftsstelle gesund bleiben. Er will auch die anderen neben Kaufmann noch anrufen.