Erbil, vor dessen Stadttoren der Islamische Staat stand, hat eine reiche Geschichte: Die Zitadelle der Kurdenmetropole zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: Mauritius

Geht’s noch? Das Konstanzer Stadttheater ist mit dem Beckett-Klassiker „Warten auf Godot“ in den Irak gereist. Das Bürgerkriegsland wird noch immer von Gewalt erschüttert: In Erbil, der kurdischen Millionenstadt im Norden des Iraks, sichern Soldaten das Gastspiel aus Deutschland.

Stuttgart - Anders als in „Tausendundeiner Nacht“, wo Scheherazade und ihr König in luftigen Sommergewändern stecken, gibt es auch im Orient ungemütliche Winter. Erbil, die Stadt im Nordirak, zeigt seinen 1,5 Millionen Einwohnern sein kaltes, feuchtes, windzerzaustes Gesicht. In dicken Jacken eilen die Menschen durch die Altstadt rund um die Zitadelle, die einen ganzen Hügel einnimmt und als ältester durchgängig bewohnter Ort der Welt gilt. Wie eine Glucke hockt die mit meterdicken Mauern umgebene Festung unübersehbar auf der Stadt, ein Wahrzeichen und Unesco-Welterbe, zu dem unentwegt einheimische Besucher hochsteigen. Besucher, ausländische gar, gibt es aber auch anderswo in Erbil. Ebenfalls frierend warten sie in der am Stadtrand gelegenen Universität der Künste auf Einlass, um Samuel Becketts „Warten auf Godot“ des Konstanzer Stadttheaters zu sehen.