Trotz Wohnungsnot in Ballungsräumen sind im ersten Quartal 2019 weniger neue Wohnungen bewilligt worden als vor einem Jahr. Foto: dpa

In der Industrie im Südwesten gehen die Aufträge zurück. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus.

Stuttgart - In Baden-Württemberg trübt sich die Stimmung in der Wirtschaft deutlich ein. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Dies habe auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Mehrheit der Unternehmen erklärt inzwischen, dass sie mit einer konstanten Zahl an Beschäftigten auskommen will. Der Mangel an Fachkräften bleibt nach Ansicht von IHK-Präsidentin Marjoke Breuning dennoch eine der wichtigsten Herausforderungen für die Unternehmen: „Viele Betriebe suchen Ersatz für ausscheidende Fachkräfte, auch wenn sie derzeit keine neuen Stellen schaffen.“

Die schlechtere Konjunktur bekommt vor allem die Industrie zu spüren. Dies gilt besonders für Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen und Ausrüstungen. Mehr als ein Drittel der Industriebetriebe verzeichnet sinkende Auftragseingänge, nur noch bei 20 Prozent nehmen die Bestellungen zu.

Auch bei ihren Geschäftserwartungen sind die Unternehmen pessimistischer geworden. Nur ein Viertel rechnet in den kommenden zwölf Monaten noch mit besseren Geschäften, etwas weniger als im Januar. Mit 17 Prozent gaben etwas mehr Firmen als zu Jahresbeginn an, dass sie sich auf eine Verschlechterung einstellen. Auch die aktuelle Lage wird schlechter beurteilt. Als gut bezeichnen diese nur noch die Hälfte der Betriebe, im Januar waren es noch 57 Prozent. Dank Lohnsteigerungen und niedriger Inflationsrate konnten sich konsumorientierte Wirtschaftszweige sich bisher den negativen Entwicklungen entgegenstemmen. So sei der Handel insgesamt zufrieden.

Die Bauwirtschaft ist alarmiert: Die Baugenehmigungen gehen zurück

Die Bauwirtschaft geht nach den Angaben der IHK weiter von guten Geschäften aus. „Alarmiert“ zeigt sich die Bauwirtschaft im Land allerdings in einer Mitteilung des Branchenverbandes vom starken Rückgang der Wohnbaugenehmigungen im ersten Quartal dieses Jahres. Mit etwas mehr als 9300 genehmigten Einheiten sei dies ein Rückgang gegenüber den ersten drei Monaten 2018 um 20 Prozent. Die sei „eine bedenkliche Tendenz für die kommenden Monate“, warnt der Branchenverband.

Auch in der Region Stuttgart ziehen dunklere Wolken auf. Erstmals seit sechs Jahren übertrifft die Zahl der Betriebe mit einer sinkenden Nachfrage die Zahl derjenigen, die noch von steigenden Bestellungen berichten. Jedes zweite Industrieunternehmen stuft inzwischen die Nachfrage aus dem Ausland wegen Problemen wie Protektionismus und dem Brexit als Risiko für die eigene Geschäfte ein. Gegenüber Ende 2018 hat sich damit die Zahl der Unternehmen in der Region, denen weltwirtschaftliche Entwicklungen Sorgen machen, verdoppelt.