Der CDU-Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann (links) und Fraktionschef Alexander Kotz kamen schnell zur Sache mit ihren Plänen fürs Bürgermeisteramt. Vielleicht zu schnell? Die anderen Fraktionen melden Widerspruch an. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mit der Art und Weise, wie die CDU ihre Pläne für das Bürgermeisteramt in Stuttgart begründet, tue sie ihren Kandidaten keinen Gefallen, meint Josef Schunder. Das letzte Wort über ihre Ansprüche sei im Rathaus auch noch nicht gesprochen.

Stuttgart - Die CDU hat nur zwei Wochen nach Michael Fölls Kündigung im Rathaus ihre Pläne für die Neubesetzung präsentiert. Überraschend ist nicht zuletzt, dass Fraktionschef Kotz doch noch ausreichend Qualität in seiner Fraktion zu entdecken wusste, nachdem er dort zunächst nur sich selbst als möglichen Erben von Fölls wichtigem Ressort hatte erkennen können – und die eigenen Ambitionen dennoch widerrufen hatte.

Thomas Fuhrmann ist die Eignung zum Finanzbürgermeister kaum abzusprechen. Ob er einmal so stark wird wie Föll, ist offen. Dass die CDU den Bürgermeister-Frischling Fabian Mayer zum Ersten Bürgermeister machen will, ist fast ein Affront gegen ihren erfahreneren Bürgermeister Martin Schairer. In früheren Jahren zählte hier im Gemeinderat der Erfahrungsschatz durchaus, weshalb vor Jahren etwa der altgediente politische Fahrensmann Gerhard Lang von der SPD gegen CDU-Ansprüche obsiegte. Auch so gesehen sind die Vorschusslorbeeren, die die CDU Mayer und Fuhrmann ans Revers heftet, fast peinlich. Die beiden Protagonisten sind nicht schuld daran. Ihnen tat man keinen Gefallen.

Das Bemühen der CDU-Dramaturgen, Ehrentitel zu sichern und Referatszuschnitte zu zementieren, wird auf jeden Fall noch Reibereien verursachen, wie sich schon zeigt. Gewisse Änderungen bei den Kompetenzen wären sinnvoll. Die CDU blockiert es. Die Frage ist, wie lang das gelingt.

josef.schunder@stzn.de