So sieht die Kompostieranlage südlich von Westheim in Rheinland-Pfalz heute aus. Foto: Google

Die Verantwortlichen kommunizieren die neue Biomüllvergärungsanlage anders als damals in Bietigheim. Offenbar hat man aus den Fehlern gelernt. Trotzdem könnte es noch Probleme geben.

Kreis Ludwigsburg - Die Argumente sind im Grunde die gleichen wie vor einem Jahr: Energiewende, Nachhaltigkeit, Recycling. Aus Abfall sollen Energie und Düngemittel für die Landwirtschaft gewonnen werden. In Bietigheim dominierten vor dem Bürgerentscheid im Juli 2016 allerdings folgende Themen: Müllgestank, Lastwagenlärm, Verunreinigung des Grundwassers. Dass die Debatte damals so verbittert und emotional geführt wurde, lag auch daran, dass das Projekt im Vorfeld schlecht oder gar nicht kommuniziert worden war. Die Bürger fühlten sich überrumpelt und misstrauten fortan allem, was zu diesem Thema vom Konsortium kam.

Germersheim hat Lehren aus dem Debakel in Bietigheim gezogen

In Germersheim scheint das anders zu sein. Dort hat man die Proteste in Bietigheim auch mitbekommen und Lehren daraus gezogen. Die wichtigste: Alle Beteiligten frühzeitig einbinden. Hinzu kommt, dass die Anlage auf einem bereits bestehenden Kompostwerk aufgebaut werden soll, das abgelegen in einem Wald liegt. Auch das scheint günstiger als der ehemalige Steinbruch Fink in Bietigheim.

Die Tatsache, dass der Biomüll nun mehr als hundert Kilometer in ein anderes Bundesland gefahren werden soll, mag ökologisch fragwürdig wirken. Sie hat aber auch einen entscheidenden Vorteil: Es wird sich kein Bürgerprotest im Landkreis dagegen formieren – dazu liegt die Anlage nicht nah genug vor der Haustür. Probleme könnte es erst geben, wenn es darum geht, die Fahrtrouten zur Anlage festzulegen. Hier halten sich die hiesigen Beteiligten bislang bedeckt. Germersheim hat vorgesorgt: Die Lastwagen dürfen nicht durch die angrenzenden Ortschaften fahren.