Landesbank-Chef Vetter bei der Präsentation der Zahlen seines Instituts Foto: dpa

Die Landesbank hat sich weitgehend von der Finanzkrise erholt. Doch bei dem Institut gilt auch: Nach der Sanierung ist vor der Sanierung.

Stuttgart - Zum Abschluss seiner Amtszeit geizt Hans-Jörg Vetter nicht mit Superlativen. Seine Bank zähle zu den kapitalstärksten Instituten des Landes, erklärt der LBBW-Chef, und bei Schuldscheindarlehen sei man sogar Marktführer in Deutschland. In der Tat hat die Bank sich in den Jahren unter Vetter von der existenzbedrohenden Finanzkrise erholt und auch von den Geschäften, die seinem Vorgänger sogar einen langwierigen – und später eingestellten – Strafprozess einbrachten.

Die LBBW hat einen Etappensieg hinter sich. Das Eigenkapital ist zwar so gestärkt, dass sie heute im Branchenvergleich sehr stabil dasteht – geht es jedoch um die Ertragskraft, ist sie weit von einem Spitzenplatz entfernt. Knapp über drei Prozent Rendite erwirtschaftet sie auf das Eigenkapital – das passt nicht zum Ziel der Stabilisierung. Denn ein Kapital-Airbag für Rückschläge reicht dafür nicht aus – wichtig für die Stabilität ist auch die nachhaltige Fähigkeit, auskömmliche Gewinne zu erzielen.

Diese Ertragskraft soll nun auch dadurch steigen, dass erneut im großem Ausmaß Arbeitsplätze abgebaut werden. Rund 830 Vollzeitstellen, die von 1000 Menschen ausgefüllt werden, sollen wegfallen, weil die Bank ihr Filialnetz und die Kreditbearbeitung strafft. Der Trend zur Online-Bank führt zu leeren Filialen, die nicht mehr benötigt werden – ebenso wenig wie das Personal, das dort arbeitet. Der Jobabbau wird die Ertragskraft zwar steigern, doch ein Geschäftsmodell, das Wachstumsperspektiven bringt, ist nicht in Sicht. Mit dieser Bestandsaufnahme ist die LBBW allerdings keineswegs allein.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de