Rund eine Million Kinder sind in Deutschland von Zigarettenqualm im Auto betroffen. Foto: dpa

Wer im Auto raucht, wenn Kinder mitfahren, stellt seine Sucht über das Verantwortungsbewusstsein. Der Gesetzgeber kann dagegen etwas tun – und sollte es auch, meint unser Redakteur Jan Sellner.

Stuttgart - Manche Dinge „gehen gar nicht“, um mit einer verbreiteten Floskel zu sprechen. Gar nicht geht zum Beispiel, dass in Autos, in denen Kinder mitfahren, geraucht wird, weil jeder weiß, dass Passivrauchen schädlich ist. Niemand bestreitet die Gefahr. Und doch sind nach Zahlen der Bundesdrogenbeauftragten rund eine Million der etwa 17 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland bei Autofahrten Tabakqualm ausgesetzt. Ein Irrsinn! Wie ist das zu erklären?

Mit Wissenslücken nicht. Eher damit, dass die Sucht ausgeprägter ist als das Verantwortungsgefühl. Die Bundesregierung versucht dem durch Infokampagnen beizukommen. Ein Rauchverbot, wie es jetzt Österreich verfügt, hatte in der deutschen Politik bisher wenig Fürsprecher. Und doch spricht mehr dafür als dagegen. Das stärkste Argument ist das Wohl der Kinder. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn darf sich in dieser Diskussion nicht wegducken.

Kritiker eines Verbots verweisen auf die Schwierigkeit, es zu kontrollieren. Das kann man immer einwenden. Deshalb käme aber keiner auf die Idee, Handys am Steuer wieder zuzulassen. Auch rechtliche Fragen, die ein solcher Eingriff in den Privatraum bedeutet, lassen sich beantworten, wie das Beispiel anderer Länder zeigt. Klar ist: Individuelle Freiheit hat dort ihre Grenzen, wo sie anderen schadet.