Verteidigungsministerin von der Leyen bei der Umbenennung in Hannover Foto: dpa

Eine Kaserne der Bundeswehr trägt nun zum ersten Mal den Namen eines gefallenen Soldaten. Das ist Wertschätzung und Mahnung zugleich.

Berlin - Wenn Soldaten im Einsatz für Demokratie und Freiheit ihr Leben verlieren, ist das das größte Opfer, das ein Bürger seinem Land bringen kann. Deshalb ist es nicht zu kritisieren, wenn jetzt zum ersten Mal eine Bundeswehrkaserne nach einem im Auslandseinsatz gefallenen Soldaten benannt wird, im Gegenteil. Tobias Lagenstein ist als Feldjäger und Personenschützer in Afghanistan bei einem Sprengstoffanschlag gestorben. Dass eine Kaserne, die unter anderem eine Feldjägerschule beherbergt, nun seinen Namen trägt, ist ein doppeltes Signal: Es zeugt von der öffentlichen Wertschätzung dafür, dass Soldaten im Extremfall ihr Leben für die Bundesrepublik, ihre politischen Ziele und ihre Bürger geben. Und es ist eine Mahnung, die Gefahren nicht zu vergessen, die der Dienst in den Streitkräften mit sich bringt. Tumbe Heldenmythen können auf dieser doppelten Basis nicht entstehen, und das ist auch gut.

Der Umgang mit militärischen Leistungen, sei es in der Gegenwart oder in der Geschichte, wird schwierig bleiben. Dass der neue Traditionserlass klare Kriterien für eine Bewertung definiert, ist ein Fortschritt. Denn militärische Zweckmäßigkeit, Moral und Ethik in Krieg und Gefecht zusammenzubringen, ist auch für demokratisch verfasste Armeen die schwerste Aufgabe. Diese Konstante wird bleiben.