Muss nun beweisen, dass er die Fifa umkrempeln kann: Der neue Boss des Fußball-Weltverbandes Gianni Infantino Foto: AP

Den längst überfälligen Reformprozess in der Fifa muss der neue Präsident des Fußball-Weltverbandes, Gianni Infantino, nun vorantreiben. Denn der 45 Jahre alte Schweizer steht nach seiner Wahl in Zürich nun in der Pflicht, meint unser Sportredakteur Dirk Preiß.

Zürich - Der Gruß der mächtigsten europäischen Fußball-Clubs ließ nicht lange auf sich warten. Von der Idee, eine Fußball-WM künftig mit 40 statt 32 Mannschaften auszutragen, halten sie, zum Wohle ihrer hoch bezahlten Akteure, gar nichts, ließ die Vereinigung ECA wissen. Die Idee stammt unter anderem von Gianni Infantino – der sich damit nur Minuten nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Weltverbands Fifa inmitten unterschiedlichster Interessen sah. Dass sein neues Amt kein leichtes ist, wusste er aber vermutlich schon vor dem Fifa-Kongress in Zürich. An Infantino ist es in den kommenden Jahren, den am Freitag eingeleiteten und längst überfälligen Reformprozess nachhaltig zu gestalten, weitere Ermittlungen der Justizbehörden zu unterstützen und im Zweifel auch Granden des bisher gängigen Systems zum Ausscheiden zu bewegen. Nur so kann der zuletzt sinkende Riesentanker Fifa wieder in ruhigere Gewässer schippern.

Ob der Schweizer mit dem italienischen Pass dafür der richtige Mann ist, muss er noch beweisen. Für ihn sprechen die Erfahrung als Generalsekretär der Uefa, sein Netzwerk und die Tatsache, dass er nicht des persönlichen Ruhmes wegen den Weg ins Amt beschritten hat. Er wollte zunächst gar nicht antreten. Andererseits ist auch Infantino langjähriges Mitglied im umstrittenen Geflecht des internationalen Fußballs. Der 26. Februar 2016 kann dennoch als Neuanfang in die Geschichte der Fifa eingehen – wenn mit dem neuen Präsidenten ein neues Denken im größten Haus des Fußballs Einzug hält.