Der Konkurrenzkampf ist heftig, weil es zu viele Verkaufsflächen in der Region gibt. Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Der Konkurrenzkampf im Einzelhandel ist heftig, weil es zu viele Verkaufsflächen in der Region Stuttgart gibt. Dabei wäre es sinnvoller, die Flächen für mehr Wohnraum zu nutzen, kommentiert Rafael Binkowski.

Ludwigsburg/Stuttgart - Gut 30 000 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsflächen sind in der Region seit 2014 entstanden. Böblingen hat seine Innenstadt durch die Mercaden reanimiert, am Stuttgarter Hauptbahnhof ist mit dem Milaneo ein gewaltiger Magnet entstanden, dazu kamen in der Landeshauptstadt das Gerber und das neue Dorotheenquartier. Bisher haben die regionalen und kommunalen Politiker stets betont, es sei durch diese Ausweitung kein Überangebot entstanden. Doch die Zahlen etwa in den Breuningerländern zeigen, dass es durchaus Auswirkungen gibt und sich die Kundenströme verlagern.

In den nächsten Jahren werden die beiden Breuninger-Einkaufszentren in Sindelfingen und Ludwigsburg noch einmal deutlich ausgebaut. Gleichzeitig kämpfen die Händler in den Mittelstädten des Ballungsraums gegen den Trend zu großen Einkaufs-Erlebniszentren. Selbst die Stuttgarter Königstraße leidet darunter.

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Obergrenze für Einzelhandel?

Dieser Kreislauf kann nicht immer so weitergehen. Auch wenn durch die brummende Konjunktur immer mehr Arbeitnehmer in die Region ziehen, ist das Kaufkraftpotenzial endlich; jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Deswegen muss es in Sachen Einzelhandel eine Obergrenze geben – die Flächen sollten lieber dafür genutzt werden, günstigen Wohnraum zu schaffen. Sonst bleiben am Ende nur noch die Handelsriesen und überregionalen Ketten übrig, die sich um die Einkäufer reißen. Milaneo, Gerber und die geplanten Breuninger-Erweiterungen sollten das Ende der Fahnenstange markieren.