Frauke Petry, scheidende Parteichefin der AfD, sitzt mit ihrem Sohn Ferdinand und Uwe Wurlitzer, ehemaliger Generalsekretär der Alternative für Deutschland, im Landtag in Dresden. Foto: dpa

Frauke Petry hat Wähler bewusst getäuscht – ein schlechter Start für ihre neue Gruppe. Anmaßend ist auch ihre Mandatehäufung als Abgeordnete im Bundestag und im Dresdner Landtag, meint Bernhard Walker.

Berlin - Nun ist es also raus. Frauke Petry will eine neue Partei gründen. Und auch wenn die frühere AfD-Chefin noch nicht sagt, wie das neue Gebilde heißen soll, steht fest, dass es auf Wählertäuschung und Selbstgerechtigkeit fußt. Exakt 57 553 Bürger haben sie am 24. September im Wahlkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge als Kandidatin der AfD in den Bundestag gewählt. Nur wenige Stunden später erklärte sie, der AfD-Fraktion nicht angehören zu wollen. Ja, räumt Petry nun ein, das sei ein Problem – und redet es im nächsten Atemzug schön. Sie habe doch Wahlkampf mit den Bürgern gemacht. Will Petry ernsthaft behaupten, dass die 57 553 Wähler in ihr nicht sehen mussten, was sie ganz offiziell auf dem Wahlzettel war – die Kandidatin der AfD?

Petry hat viele Bürger hinters Licht geführt

Nachdem sie viele Bürger hinters Licht geführt hat, erklärt sie nun, mit anderen AfD-Abtrünnigen eine Gruppe im Bundestag bilden zu wollen. Ob es dazu kommt, entscheidet aber nicht Petry, sondern der Bundestag als Ganzes. Anmaßend ist auch, wie Petry ihre Mandatehäufung als Abgeordnete im Bundestag und im Dresdner Landtag erklärt. Sie betreibe intensive politische Arbeit, weshalb es gerechtfertigt sei, dass sie zweimal Staatsgeld für Sachmittel und Mitarbeiter bekomme. Was soll das heißen? Dass alle Parlamentarier, die nur ein Mandat ausüben, Faulpelze sind?