Foto: dpa

Der Komiker Bastian Pastewka über Weihnachten, seine Verehrung für Hape Kerkeling und die Kunstfiguren Wolfgang und Anneliese.

Stuttgart - In "Fröhliche Weihnachten!" zogen Bastian Pastewka und Anke Engelke 2007 als Volksmusikduo Wolfgang und Anneliese das TV-Programm so witzig durch den Kakao, dass die Comedians dafür einen Grimme-Preis kassierten.

Nun gibt es eine Neuauflage der Parodie auf weihnachtliche TV-Galas.Herr Pastewka, wie feiern Sie Weihnachten?

Bei mir ertönt an Heiligabend um 18 Uhr ein innerer Pausengong. Dann stelle ich den Show-Pastewka augenblicklich ab, gebe mich dem Familientrubel hin und freue mich über die Zeit zwischen Weihnachten und Jahresanfang. Ich finde es herrlich, am 26. Dezember morgens durch die Straßen zu spazieren, das ist ein fast spirituelles Erlebnis. Da merkt man, wie Ruhe klingen kann.

Bleibt bei Ihnen als Fernsehjunkie an Weihnachten etwa die Glotze aus?

Zugegeben, ich sitze zwischen den Jahren auch vor dem Fernseher. Ich schaue mir aber nicht die soundsovielte Wiederholung von "Sissi", "Der kleine Lord" oder den "Stirb langsam"-Filmen an, sondern all das, was ich mir 2009 aufgezeichnet und noch nicht angesehen habe. Ich muss allerdings feststellen, dass meine Fernsehsucht langsam abklingt. Das macht mich und meine Freundin sehr glücklich.

Für "Fröhliche Weihnachten" müssen Sie aber über das TV-Programm Bescheid wissen.

Stimmt, ich habe 2007 zur Vorbereitung auf die erste Show irre viele Volkmusik- und Heimatsendungen geschaut. Daran hatte ich übrigens viel Spaß. Auch für die zweite "Wolfgang und Anneliese"-Sendung wollte ich wissen, welche TV-Formate aktuell und für unsere Zwecke geeignet sind. Anke und ich haben uns aber gegen einige offensichtlich beliebte Sendungen entschieden, etwa "Bauer sucht Frau". Wenn Leute, die nicht verstehen, wie sehr das Fernsehen ihre kleinen Unzulänglichkeiten vergrößert, vor die Kamera gestellt werden, habe ich kein Interesse daran, sie auch noch zu parodieren.

Wen parodieren Sie stattdessen?

Prominente, die uns einfach angesprungen haben. Ob das jetzt ein Unikat wie Gunther Emmerlich ist, Gregor Gysi, Cindy aus Marzahn oder DJ Ötzi. Jogi Löw erklärt, wie an Heiligabend die Aufstellung der Gäste sein muss, und Whitney Houston singt "Silent Night". Auf viele Elemente aus der letzten Show haben wir aber bewusst verzichtet.

Die erste Ausgabe war ein großer Erfolg.

Das hat uns überrascht. Zunächst waren sich die Sat-1-Verantwortlichen nicht sicher, ob die Idee funktionieren würde - oder ob die Zuschauer denken würden, sie hätten versehentlich den MDR eingeschaltet.

Wie geht es mit Wolfgang und Anneliese Funzfichler weiter?

Ich glaube, dass die beiden mit der Moderation des Deutschen Fernsehpreises die erste Feuerprobe bestanden haben. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass die beiden mal eine Ostershow machen.

Klingt so, als wollten Sie Hape Kerkeling als Horst Schlämmer ablösen.

Ich halte Hape Kerkeling schon seit Jahren für den besten deutschen Komiker. Ich verbeuge mich vor seinem Talent, seiner Leichtigkeit und seiner Persönlichkeit.

Kann das Publikum bei all den Kunstfiguren zwischen Sein und Schein unterscheiden?

Das ist in der Tat ein sehr schmaler Grat. Aber ich glaube schon, dass die Zuschauer genau wissen, dass es in Wahrheit Anke und ich sind, wenn Wolfgang und Anneliese auf dem "Wetten, dass...?"-Sofa sitzen.

  • Sat 1, Freitag, 20.15 Uhr
  •