Eher lässig: die designierte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer (rechts). Foto: dpa

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Annegret Kramp-Karrenbauer.

Stuttgart - Die ungeschriebene Kleiderordnung für deutsche Politikerinnen ähnelt den Richtlinien für Lichtsignalanlagen für das Straßenwesen. Eine Ampel steuert den Verkehr mithilfe der drei Signalfarben Rot, Gelb und Grün. Auch Angela Merkel hat sehr wahrscheinlich den Großteil ihrer bisherigen Kanzlerschaft mit der Blazerfarbe Rot gesteuert, auch ein sattes Grün war oft an ihr zu bewundern. Das defensive Zusammenspiel von Blazer und Hose hat sich bei anderen Politikerinnen im Bundestag ebenfalls bewährt, Pumps und Röcke sind dagegen unbeliebt. Den Vergleich mit anderen Ländern, etwa Frankreich und Großbritannien, wäre an dieser Stelle unpassend, die Politikerinnen haben dort einfach weniger Angst als vermeintlich oberflächliches Modepüppchen anzuecken. Anders als in London und Paris gilt hierzulande: Blazer drüber – und bloß nicht auffallen!

Mut zur Farbe Rosa

Schon deswegen muss man die These bezweifeln, Annegret Kramp-Karrenbauer sei so eine Art Mini-Merkel. Die saarländische Ministerpräsidentin ist als Generalsekretärin der CDU nominiert, und viele Beobachter sehen in dieser Personalie ein Indiz dafür, dass Angela Merkel ihre Nachfolge regelt.

Stilistisch betrachtet ist das: Nonsens. Denn die 55-Jährige setzt starke Akzente bei der Wahl ihrer Garderobe, was durchaus zu gefallen weiß. Zuletzt trat Kramp-Karrenbauer in der Kombi Kleid über Hose vor die Presse, was in den 90er Jahren viel getragen wurde und nun ein Revival feiert. Auch die hochhackigen Stiefeletten und die Farbe Rosa beim Oberteil sind mutig, eben weil sie keine Imitation des Powerdress-Looks der Kanzlerin bedeuten. Vielleicht ist die Welt gar nicht schwarz oder weiß oder ampelrot und grün, sondern: rosa und creme. Mal was anderes.