Das ist er nicht, aber dieses Exemplar sieht dem Kater unserer Redakteurin ziemlich ähnlich. Foto: imago/Sabine Gudath/Sabine Gudath

Die Familie unserer Redakteurin hat in der Corona-Zeit Zuwachs bekommen. Ein Kater, der überraschenderweise etliche Parallelen zu den Kindern aufweist.

Stuttgart - Es ist ja schon fast ein Klischee: Auch wir haben uns in der Coronazeit ein Haustier zugelegt. Wir sind nicht die einzigen – um uns herum gibt es plötzlich signifikant mehr tapsige Hundewelpen, Meerschweinchen, Wachteln (!) oder zumindest Zierfische als zuvor. Auch Tierheime vermeldeten eine höhere Nachfrage und die Deutsche Presse-Agentur dpa bietet Servicestücke wie dieses: „Nach Isolierung zurück im Alltag: Wohin mit dem neuen Haustier?“, in dem die Vor- und Nachteile von Hundesittern und Katzenhotels diskutiert werden.

Aus unserem Plus-Angebot: Plötzlich wollen alle auf den Hund kommen

Zu unserer Familie gehört seit Mitte April eine Katze, genauer gesagt ein Kater. Er ist rot-getigert und hört auf einen Namen mit einem i am Ende, weil Katzen laut Fachbuch besser auf helle Töne hören. Wenn er denn hören würde! Der Kater unterscheidet sich in diesem Punkt gar nicht so sehr von unseren Kindern – er hat ein sehr selektives Gehör und seine eigene Agenda.

Er steigt auf den Tisch, ich hebe ihn herunter

So ist es ihm herzlich egal, dass wir nicht möchten, dass er auf den Esstisch klettert. Täglich führen wir x-mal die gleiche Eine-Frau-ein-Kater-Performance auf: Er steigt auf den Tisch, ich hebe ihn herunter. Dabei puste ich ihm ins Gesicht, denn das, sagt das Fachbuch, erinnert den Kater ans Fauchen seiner Mutter. Vermutlich fauchte die Katzenmutter aber mit deutlich mehr Autorität als ich – denn dem Kater ist mein Gepuste schnuppe. Auch da gibt es Parallelen zu unseren Töchtern. Unser Tierarzt schlägt vor, härtere Geschütze aufzufahren – die Wasserpistole liegt jetzt geladen bereit…

Wenn’s gut läuft, ist er noch da, wenn die Kinder aus dem Haus sind

Wir haben lange über das Für und Wider eines Haustieres nachgedacht. Schließlich begleitet uns der Stubentiger, wenn’s gut für ihn läuft, die nächsten 18 Jahre. Der Kater wird noch bei uns sein, wenn unsere Kinder schon längst flügge und mein Mann und ich das geworden sind, was man jetzt als „Empty Nester“ bezeichnet.

Kater und Kinder verstehen sich übrigens prächtig. Dass jedes Kind ein Tier haben sollte – an diesem Spruch scheint schon was dran zu sein. Kürzlich kam ich morgens dazu, wie Kind 1 im Nachthemd neben dem schnurrenden Kater saß und ihm ein Conny-Buch vorlas. Fress- und Trinknapf waren schon frisch gefüllt. Was für eine häusliche Idylle! Wie lange aber die Begeisterung übers Katzenklo-sauber-machen noch anhält, sei mal dahingestellt.

Theresa Schäfer (38) ist Mutter von Zwillingen - und Onlineredakteurin im Nebenberuf. Der geballten Power von zwei Achtjährigen steht sie manchmal völlig geplättet gegenüber.

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