Lothar Matthäus und Partnerin Anastasia haben einen Milan bekommen Foto: dpa

Die Wahl eines Vornamens ist nicht selten eine Qual. Wer eine Inspiration braucht, meint StN-Kolumnist Tom Hörner, halte sich an die Liste beliebter Vornamen – oder an Lothar Matthäus.

Stuttgart/Mailand - Namen sind Schall und Rauch, heißt es, aber ganz stimmt das natürlich nicht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass in meinen Bekanntenkreis in den vergangenen sieben Jahrzehnten ein Adolf auf die Welt gekommen wäre. Man kann sagen, Adolf ist – aus bekannten Gründen – als Name verbrannt. Anders verhält es sich mit Eva.

Alle naslang trifft man auf eine Eva, obwohl der Name imagemäßig auch gelitten haben müsste. Aber gut, Adolf-Partnerin Eva hatte, soweit man weiß, mit den Gräueltaten ihres Lebensfährten nichts zu tun. Vielleicht aber ist der Name auch seiner biblischen Herkunft wegen sakrosankt. Interessant wäre nun, wie es um den Vornamen Adolf stünde, wenn die Insassen im Paradies Adolf und Eva geheißen hätten.

Ich kommen auf Namen zu sprechen, weil die Gesellschaft für deutsche Sprache diese Woche wieder mal die beliebtesten Vornamen des vergangenen Jahres bekannt gegeben hat. Maximilian und Sophie machten das Rennen, gefolgt von Marie und Alexander.

Die Bekanntgabe der beliebtesten Vornamen sollte man nicht unterschätzen. Für viele Leute hat sie einen Stellenwert wie einst der Autopreis „Gelber Engel“ (als der ADAC noch das ideologische Oberhaupt des autofahrenden Volkes war). So wie die Wahl der beliebtesten Wagen Autokäufern eine Handreichung gab, so hilfreich ist auch eine Hitliste gängiger Vornamen – zumindest für Leute, die auf den Geschmack der Masse vertrauen, und die nicht wollen, dass ihr Milan auf dem Schulhof von all den Maximilianen, Alexandern, Sophies und Maries gehänselt wird.

Milan heißt der jüngste Spross des Rekordnationalspielers Lothar Matthäus, eine Namenswahl, die man als mutig bezeichnen kann, weil der Fußballer einst bei Inter Mailand kickte und der Stadtrivale AC Milan heißt. Um Inter-Fans zu beschwichtigen, sagte Matthäus, er gedenke, noch einen Sohn nachzulegen, und der werde Inter heißen. Falls es ein Mädchen wird, empfehlen wir den beliebten Rufnamen Mia. Das wird die Bayern, einen anderen Altverein des Fußballers, freuen: „Mia san Mia.“