Mit nur 40 Jahren wird der CDU-Politiker und Landesinnenminister Lothar Späth nach dem Rücktritt Hans Filbingers 1978 baden-württembergischer Ministerpräsident. In seiner Regierungserklärung kündigt er an, das Land fit für die Zukunft zu machen: "Unser Land hat eine vielseitige und gesunde Wirtschaft. Das schließt aber auch in der Zukunft Strukturprobleme nicht aus. Darauf müssen wir uns einstellen." Späth investiert vor allem in Technologie und Forschung, wirbt in der ganzen Welt für den Standort Baden-Württemberg. Foto: dpa

Lothar Späth passte zum "Ländle", als hätte ein Regisseur ihn extra für die Rolle des Landesvaters ausgesucht. Am 18. März stirbt er im Alter von 78 Jahren. Wir blicken zurück auf die politische Karriere des Cleverle.

Stuttgart - Er passte zum "Ländle", als hätte ein Regisseur ihn extra für die Rolle des Landesvaters ausgesucht: Lothar Späth war der knitze Schwabe, der talentierte Politiker, der brilliante Rhetoriker, kurz: das Cleverle. Am 18. März verstarb der CDU-Mann und ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg.

Ministerpräsident wird er (mit erst 40 Jahren), als sein Vorgänger Hans Filbinger wegen seiner Verstrickungen als Marinerichter in der NS-Zeit 1978 seinen Hut nehmen muss. Zwölf Jahre steht Späth einem Bundesland vor, das zufrieden ist mit sich, seiner Wirtschaftskraft - und seinem Ministerpräsidenten. Drei Landtagswahlen gewinnt Späth mit absoluter Mehrheit - ein Rekord. Mit fröhlichem Selbstvertrauen tritt der mächtige Landesvater auch in Bonn auf und wird so zum innerparteilichen Stachel im Fleisch des Bundeskanzlers Helmut Kohl. Seinen Landeskindern gefällt's; "Späth mag d'Leut und d'Leut möget Späth", sagte ein ähnlich populärer Politiker aus dem Schwabenland: Stuttgarts Alt-OB Manfred Rommel.

Die "Traumschiff-Affäre" beendet Späths politische Karriere

1991 stolpert der gebürtige Sigmaringer über die "Traumschiff-Affäre": Ihm wird vorgeworfen, er habe sich von Firmen Urlaubsreisen bezahlen lassen. Späth tritt zurück und startet eine zweite Kariere in der Privatwirtschaft. Er führt die Jenoptik durch die Nachwendezeit und an die Börse, wird Manager bei der amerikanischen Bank Merill Lynch und Aufsichtsratsvorsitzender beim Holtzbrinck-Verlag.

Und seine wirtschaftliche Expertise ist gefragt: Beispielsweise als Aufsichtsratsvorsitzender der Beratungsfirma J&M Management Consulting mit Sitz in Mannheim. Mit der Politik habe er abgeschlossen, sagte Späth in einem Interview zum Anlass seines 70. Geburtstags 2007: "Da treiben sich zu viele Leute herum, die ich als Unternehmer nicht einstellen würde."

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