Die Tage der bestehenden Klinik am Eichert sind endgültig gezählt. Foto: Horst Rudel

Der Vorschlag des Unternehmers Johannes Krauter, die Klinik am Eichert umzunutzen, ist gescheitert. Denn die Kreisräte sehen mehr Nachteile als Vorteile in einer Erhaltung des Gebäudes.

Göppingen - Der Göppinger Gemeinderat hat sich bereits dagegen ausgesprochen, der Aufsichtsrat der Alb-Fils-Kliniken ebenfalls und nun hat der Göppinger Kreistag die Idee vollends beerdigt: Der Vorschlag des Göppinger Unternehmers Johannes Krauter, die Klinik am Eichert nach dem Neubau der Klinik vom Kreis zu übernehmen und umzunutzen, ist gescheitert. Krauter hatte die alte Klinik für rund 90 Millionen Euro sanieren und dort unter anderem Wohnungen schaffen wollen, Räume für ein Hotel, Gastronomie und einiges mehr. Der Kreis hätte sich dann den alles in allem zwölf Millionen Euro teuren Abbruch sparen können.

Vor allem bei vielen Bürgern war Krauters Vorschlag gut angekommen. Speziell die Gegner einer Wohnbebauung im Faurndauer Ortsteil Dittlau hatten gehofft, auf diesem Weg das Thema Wohnungsmangel elegant zu lösen und das Dittlau zu erhalten. Vertreter der Klinik und der Kreisverwaltung hingegen hatten von Anfang darauf hingewiesen, dass sie das Engagement des Unternehmers zwar prinzipiell begrüßten, aber dass die Idee eine ganze Reihe ungelöster Schwierigkeiten mit sich bringe. Genau diese Probleme haben am Ende auch den Ausschlag für die Entscheidung der Göppinger Kreisräte gegeben.

Keine Erweiterungsflächen, kein Park und Probleme für Rettungshubschrauber

Zuvor hatte der kaufmännische Geschäftsführer der Alb-Fils-Kliniken, Wolfgang Schmid, Sauters Konzept noch einmal vorgestellt und erläutert, was aus der Sicht der Kliniken, der Landkreisverwaltung und der Stadt Göppingen dagegen spricht. Der wichtigste Kritikpunkt: Auf der Fläche der alten Klinik soll nach dem Abriss ein Park für die Patienten entstehen, der außerdem Platz für mögliche Erweiterungen der neuen Klinik in der Zukunft bietet. Außerdem sei das „architektonische Erscheinungsbild“ nicht mehr ansprechend, wenn zwei so große Gebäude im Eichert direkt nebeneinander stünden, warnte Schmid.

Hinzu kommt, dass der Rettungshubschrauber die neue Klinik nicht ohne weiteres anfliegen könnte, weil das alte Klinikgebäude rund zehn Meter höher wäre als das neue und genau in der Einflugschneise läge. Und die Planer befürchten, dass die Gebäude zu nahe beieinander liegen würden und am Ende beide nicht vernünftig genutzt werden könnten.

Kreisräte loben Engagement des Unternehmers aber bleiben bei ihren Plänen

Von zwei Enthaltungen und zwei Nein-Stimmen abgesehen, stellten sich alle Kreisräte hinter die Klinikleitung. „So viel Charme der Gedanke hat die alte Klinik zu erhalten, so sehr widerspricht das dem Plan, den wir einstimmig beschlossen hatten“, sagte etwa der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Werner Stöckle. „Wir sollten bei unserer bisherigen Überzeugung bleiben, denn wir brauchen die freien Flächen für die Zukunft.“ Das sah auch die Grünen-Chefin Martina Zeller-Mühleis so, die bekannte, die Grünen hätten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch auch aus der Sicht ihrer Fraktion würden die Nachteile überwiegen.

Wolfgang Rapp (CDU) erinnerte daran, wie wichtig der Park für die Patienten sei und wie groß der Aufschrei gewesen sei, als man einen Teil des nahen Wäldchens abgeholzt habe. Auch Susanne Widmaier (SPD) machte klar, dass für ihre Fraktion der Park für die Patienten und die Erweiterungsflächen für die Klinik Priorität hätten.