Ein Staubsturm erreicht die Stadt Stratford im US-Bundesstaat Texas: Dieses Foto wurde im Jahr 1935 während der großen Dürre in den USA – dem sogenannten „Dust Bowl“ – aufgenommen. Solche Mega-Dürren könnten sich in Zukunft wiederholen, warnen Klimaexperten. Foto: Wikipedia commons//NOAA George E. Marsh Album

Die Waldbrände im Westen der USA sind aus Expertensicht auch eine Folge des Klimawandels. Forscher sehen zunehmende Risiken für anhaltende Megadürren im Land.

Montreal - Der Klimawandel könnte einer Studie zufolge in den USA zu Jahrzehnte andauernden Megadürren führen. Die globale Erderwärmung habe das Risiko für solche Extrem-Ereignisse erhöht, erläutern Forscher um Mohammad Reza Alizadeh von der McGill University und Mojtaba Sadegh von der Boise State University in der Fachzeitschrift „Science Advances“. Solche langen Dürrephasen habe es auf dem Gebiet der USA auch im 12. und 13. Jahrhundert gegeben.

Seit Mitte August wüten an der US-Westküste Dutzende Feuer. Allein in Kalifornien kämpften rund 19 000 Einsatzkräfte gegen mehr als zwei Dutzend Großbrände. Die Flammen zerstörten seit Mitte August mehr als 5800 Gebäude.

Mit dem Fortschreiten des Klimawandels komme es häufiger vor, dass extreme Ereignisse wie Hitzewellen und Trockenheit gleichzeitig auftreten, so die Forscher. Ihre Studie konzentriert sich auf dieses gemeinsame Auftreten von Dürre und Hitze während der vergangenen 122 Jahre.

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Waldbrände und „Dust Bowl“

„Episoden extremer Trockenheit und Hitze sind das Rezept für große Waldbrände“, erklärt Mojtaba Sadegh. „Diese Extreme intensivieren und weiten sich in beispiellosem räumlichem Ausmaß aus und ermöglichen die derzeitigen Waldbrände entlang der gesamten US-Westküste.“

Auch kürzere Dürrephasen, die weniger als ein Jahrzehnt dauerten, wie etwa die als „Dust Bowl“ bekannte US-Dürre in den 1930er Jahren, könnten verheerende Auswirkungen haben, wenn sie gleichzeitig mit Hitze aufträten. Unter anderem könnten klimatische Ereignisse in der Atmosphäre und am Boden in ihrem Zusammenspiel zu solchen Extremen führen, heißt es in der Studie.

„Dust Bowl“ (auf deutsch Staubschüssel) wurden in der Zeit der Weltwirtschaftskrise in den USA und Kanada Teile der Großen Ebenen genannt, die besonders in den Jahren 1935 bis 1938 von verheerenden Staubstürmen betroffen waren.

Übermäßige Hitze als Dürre-Auslöser

Die Wissenschaftler vermuten, dass der treibende Faktor für gleichzeitige Hitze-Dürre-Perioden in der jüngeren Vergangenheit vor allem übermäßige Hitze ist. In der „Dust Bowl“-Periode sei hingegen vor allem mangelnder Niederschlag der Auslöser gewesen.

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Einer Megadürre gehe in der Regel ein längeres Hochdruckgebiet voraus, wodurch wolkenlose Bedingungen geschaffen würden, die eine Zufuhr von heißer Luft erlaubten. Trockene Böden erhöhten den Anteil der Wärme in den eintreffenden Sonnenstrahlen, der sich auf die Umgebungstemperatur auswirke, heißt es in dem Beitrag. Dies habe zur Folge, dass sich Hitzewellen verstärken.

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