Auch im Rems-Murr-Kreis setzen sich Menschen für Klimaschutz ein. Foto: Stoppel

233 Wünsche zum Klimaschutz haben Bürger im Rems-Murr-Kreis bei einer Wunschbaumaktion geäußert. Der Landkreis und das Aktionsbündnis Klimaschutz wollen künftig zusammenarbeiten

Waiblingen - Mehr Radwege, mehr Ökostrom, Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr – insgesamt 233 Wünsche für mehr Klimaschutz haben Bürgerinnen und Bürger des Rems-Murr-Kreises während der Aktionswoche Klimaschutz Ende September an einen Wunschbaum gehängt. Was wird daraus?

Eine eigene Stabstelle für Radwege

Bereits im Oktober haben sich Vertreter des Landkreises und des Aktionsbündnisses Klimaschutz Rems-Murr getroffen, um die Wünsche zu sichten. „Wir sind bei vielen Themen schon gut dabei“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamts. So gebe es etwa seit vergangenem April eine eigene Stabstelle, die sich dem Ausbau des Radwegenetzes widmet. Damit diese Radwege verstärkt genutzt werden, gebe es das Projekt „bike & work“: Hier begleitet der Landkreis Betriebe dabei, fahrradfreundlicher zu werden und ihre Mitarbeiter zu motivieren, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen.

Ferner umfasse das aktuelle Klimaschutz-Handlungsprogramm des Rems-Murr-Kreises unter dem Motto „Klimaschutz zum Mitmachen“ ein Volumen von 4,6 Millionen Euro. Unter anderem konnten Bürger bis Ende November bei einem Ideenwettbewerb eigene Vorschläge zum Klimaschutz einreichen. „Ganz im Sinne des Mitmachens möchten wir auch das Aktionsbündnis weiter zum Mitmachen bewegen. Wir sind im Austausch, wie und mit welchen Projekten wir gemeinsam weitermachen können“, erklärt die Sprecherin weiter.

Alle sind zum Mitmachen aufgefordert

Das bestätigt auch Markus Koch, der Sprecher und Koordinator des Aktionsbündnisses Klimaschutz Rems-Murr. Dieses erhoffe sich von einer Kooperation mit dem Landkreis unter anderem mehr Reichweite. Man müsse alle ins Boot holen – Bürger, Verwaltung und Firmen, ist Koch überzeugt. Das Aktionsbündnis wolle im Kreis ein Netzwerk mit einer eigenen Internetseite aufbauen, auf der alle Informationen zu Klimaschutzprojekten vor Ort gesammelt werden. Damit könnte man dann zum Beispiel auf einen Klick herausfinden, wo es Bürgerstrom gibt oder wo sich der nächste Biohof befindet. „Das lebt davon, dass Bürger entsprechende Infos an uns weitergeben, es lebt vom Mitmachen“, erklärt Koch.

Eine weitere Idee des Aktionsbündnisses ist, für das kommende Jahr ein konkretes Motto als Rahmen festzulegen, unter dem dann verschiedene Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen zum Klimaschutz im Rems-Murr-Kreis stattfinden. „Wir suchen sowohl ideelle, als auch finanzielle Unterstützung“, sagt Koch. Denn die Angebote sollten möglichst niederschwellig sein. Trotzdem: „Nur ehrenamtlich wird es auf Dauer nicht gehen“, meint er. Markus Koch hofft, dass Anfang des kommenden Jahres konkrete Projekte beginnen können – zum Beispiel die Realisierung eines Unverpacktladens. „Das braucht halt immer Leute, die mitmachen“, sagt er und ergänzt: „Alle sind dazu aufgerufen, Partner zu werden, um dem Bündnis die kritische Masse zu geben, die dann auch Wirkung entfaltet.“

Der Landkreis tue tatsächlich schon sehr viel für den Klimaschutz, unter anderem beim klimafreundlichen Bauen. „Aber das reicht nirgends hin, solange wir nicht alle bereit sind, unseren Konsum zu verändern – etwa beim Fleisch oder der Mobilität“, warnt Markus Koch. Klimaschutz liege eben zum großen Teil auch in Bürgerhand.