Das Pariser Klimaziel: Der Temperaturanstieg soll auf zwei, besser anderthalb Grad begrenzt werden. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind auch die Kommunen gefragt. Am Beispiel Leinfelden-Echterdingen zeigt sich, dass die Ziele von Paris auf der untersten Politikebene angekommen sind.

Filder/Leinfelden-Echterdingen - Die Beschlüsse von Paris werden zitiert, wenn es ums Thema Klimaschutz geht. Allerdings erschienen sie lange Zeit noch weit weg, kaum greifbar. Das hat sich geändert, inzwischen zeigen die Ziele, die sich die internationale Staatengemeinschaft 2015 in Paris gesteckt hat, langsam Wirkung auf unterster Ebene: in den Kommunen.

Die Vereinten Nationen haben sich 2015 darauf verständigt, den Temperaturanstieg auf zwei, besser 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Um das zu erreichen, müssen Emissionen eingespart werden. Dies schlägt sich inzwischen in konkreten Zielen nieder – auf europäischer, auf bundes- und auf landesweiter, aber eben auch auf kommunaler Ebene. Die EU, und damit auch Deutschland, will bis 2050 klimaneutral sein, bis 2030 sollen die Emissionen um mindestens 55 Prozent sinken. Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Ein Fünftel der rund 1100 Kommunen im Land will bis 2040 eine klimaneutrale Verwaltung vorweisen.

Klimaschutzpakt seit 2015

In Baden-Württemberg gibt es seit 2015 einen Klimaschutzpakt, dessen dritte Fassung im vergangenen Jahr unterschrieben worden ist. Bis Ende 2020 waren ihm 340 Städte und Gemeinden beigetreten. Steinenbronn zum Beispiel ist noch nicht dabei, der Bürgermeister Ronny Habakuk schließt dies aber für die Zukunft nicht aus; Filderstadts Gemeinderat befasst sich am 22. Februar mit dem Thema. Ganz frisch dabei ist Leinfelden-Echterdingen. Die Stadträte hatten dort kürzlich der „unterstützenden Erklärung“ zugestimmt. Damit erklärt die Stadt sich bereit, ihre Verwaltung bis spätestens 2040 in eine klimaneutrale umzubauen und bis 2050 die Stadt samt privater Haushalte. Verpflichtenden Charakter hat das Ganze nicht, dafür Vorteile: Für willige Kommunen stehen Fördertöpfe für allerlei unterstützende Programme bereit.

Transformation zur Klimaneutralität

Auch wenn die Stadt Leinfelden-Echterdingen sich rechtlich nicht bindet, so ist die Angelegenheit für Bürgermeisterin Eva Noller doch verbindlich. Es sei ein Muss, kein Kann, „aber nicht hart formuliert“, sagt sie. Doch wie soll die Transformation in die Klimaneutralität gelingen? Bis 2023 muss die Stadt einen kommunalen Wärmeplan erstellen, er erfasst, welche Energiearten genutzt werden und welche Emissionen entstehen. Bei den Gebäuden, das weiß Noller, gibt es in Leinfelden-Echterdingen noch einiges zu tun.

Mehr Klimaschutz beim Bauen und Sanieren sei zunächst mit höheren Investitionen verbunden, sagt Noller, zum Beispiel sei recycelter Beton noch teurer als herkömmlicher, doch die Betriebskosten gingen nach unten. „Es ist durchaus auch wirtschaftlich“, sagt sie. Anreize sollen helfen, dass möglichst viele mitmachen, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. „Die Zeit ist gar nicht mehr so lange.“ Unterstützung hat sich die Stadt auch geholt, indem eine neue Stelle für einen Klimaschutzmanager geschaffen worden ist. Seit Kurzem steht fest, dass sich Robin Hecker um diese Aufgabe kümmern wird, und damit auch um das gesteckte Ziel.