Der Nikolaus kommt vom Fels herab zur Bescherung. Foto: Gottfried Stoppel

Die 300 Besucher der Bergweihnachtsfeier im Stettener Klettergarten sind am Samstag patschnass geworden. Die Stimmung konnte das Wetter aber nicht vermiesen.

Kernen - Der digitale Regen-Radar im vermeintlich allwissenden Internet hatte sich am Samstagnachmittag gründlich geirrt. Von wegen, es würde um 17 Uhr aufhören: Pünktlich zum Abmarsch der von der Stettener Familiengruppe des Deutschen Alpenvereins (DAV) organisierten Fackelwanderung zur Bergweihnacht im Klettergarten öffneten sich sämtliche Himmelsschleusen. Dennoch gab es für Andrea Bäzner, die Leiterin der Familiengruppe, Anlass zur Freude: „In diesem Jahr waren mit 120 Teilnehmern so viele Leute dabei wie noch nie.“ Die waren allerdings nach dem halbstündigen Fußmarsch durch die Weinberge von der Glockenkelter bis zum Klettergarten auch so durchnässt, dass die wärmenden und trocknenden Plätze am lodernden Feuer buchstäblich heiß begehrt waren.

Trotz Regens noch gut besucht

An die 800 Menschen versammeln sich nach Angaben des Bezirksgruppenleiters Helmut Reinhard normalerweise zur traditionellen Bergweihnacht immer am Samstag vor Heiligabend. Wegen des Regens waren seiner Schätzung nach aber nur etwa 300 bis 350 Besucher gekommen. „Für den Regen ist das ja immer noch eine ganz ordentliche Zahl“, sagte Reinhard.

Etwa alle zehn Jahre komme es vor, dass die Bergweihnacht verregnet sei – und eine weiße Bergweihnacht mit ordentlich Schnee, die habe es schon seit „einer Ewigkeit“ nicht mehr gegeben. Diesbezüglich habe man die Ansprüche ohnehin schon komplett heruntergeschraubt.

Dass sich trotz des schlechten Wetters so viele Menschen auf den Weg machten, ist dem Engagement der Ehrenamtlichen und dem Wissen der Stammgäste um die Stimmung bei diesem Event geschuldet. Denn was die DAV-ler da jedes Jahr auf die Beine stellen, ist eine Leistung: Angefangen von den beleuchteten Felsen und dem riesigen Feuer, bis hin zu den festlich-weihnachtlichen Klängen durch den Posaunenchor Stetten, die Trompetenspieler und den Chor Frohsinn Stetten sowie die von zwölf Kindern vorgetragenen Gedichte passt hier einfach alles. „Ich komme jedes Jahr hierher, egal, ob es schneit oder regnet. Ich finde, man muss den Einsatz dieser Leute hier einfach würdigen und belohnen. Außerdem ist die Stimmung immer so schön“, sagte etwa eine ältere Dame aus Stetten.

Glühwein für die innere Wärme

Für die innere Wärme gab’s 170 Liter Glühwein, gegen den Hunger 200 Stück Laugengebäck und 15 Hefezöpfe, und fürs Herz und die Gedanken das ein oder andere besinnliche und nachdenkliche Wort von Helmut Reinhard. „Wir sehen bei unseren Bergtouren immer mehr die Auswirkungen des Klimawandels, wir müssen uns alle mehr auf unsere Welt besinnen und mehr für den Erhalt unserer Bergwelt tun“, mahnte der Bezirksgruppenleiter.

Ganz andere Töne schlug wie immer der Nikolaus an. Mit seinem „Ho-Ho-Ho“-Ruf vom Felsen herab läutete er die Bescherung ein. Und wie immer erhielt er auf seine Frage, ob denn gute oder schlechte Kindern anwesend seien, die weithin hörbare Antwort: nur „Guuuuuute!“.