Weiterbildungen sollen Lust auf die Betreuung von Kleinkindern machen. Foto: imago images/photothek/Ute Grabowsky

Erzieherinnen und Erzieher fehlen in fast allen Städten und Gemeinden. Was die Stadt Leinfelden-Echterdingen unternimmt, um die Situation in ihren Kitas zu verbessern.

Exakt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher als fachfremde Kräfte in den städtischen Kitas von Leinfelden-Echterden ausgeholfen haben, erhalten von Oktober an die Chance, eine staatlich anerkannte Erzieherin oder ein staatlich erkannter Erzieher zu werden.

Die Stadt bietet ihnen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Angestellten Akademie (DAA), der Arbeitsagentur und der örtlichen Volkshochschule eine umfangreiche Weiterbildung an. Die Qualifizierung findet parallel zur Arbeit statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen freitags und samstags einen Blockunterricht.

Die Fortbildung ist ein Puzzlestein

„Das ist eine Entwicklungsmöglichkeit für Leute, die mehr machen wollen“, sagte dazu Amtsleiterin Ingrid Krebs in einem Gemeinderatsausschuss. Der Vorteil für die Stadt: Die so qualifizierten Fachkräfte dürfen künftig auf den Stellenschlüssel der städtischen Kitas angerechnet werden. Sie verpflichten sich nach der Weiterbildung drei Jahre lang bei der Stadt Leinfelden-Echterdingen zu bleiben.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Mehr Zeit für die Betreuung der Kinder

Die Fortbildung ist ein Puzzlestein, der dazu beitragen soll, dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung langfristig Herr zu werden. Das Problem: Eltern von Kitakindern müssen in Leinfelden-Echterdingen – wie in vielen anderen Städten auch – damit umgehen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwieriger geworden ist. Es gibt zu wenige Kitaplätze, die Öffnungszeiten der Einrichtungen wurden nach unten geschraubt. Eine Gruppe von Eltern hatte ihrem Unmut darüber schon mehrfach Luft gemacht. Die Initiative hatte kürzlich auch eine Demonstration organisiert, um auf ihre Schwierigkeiten aufmerksam zu machen.

Vor einigen Wochen haben die Kommunalpolitiker und die Stadtverwaltung bereits beschlossen, dass die Erzieherinnen und Erzieher in den drei größten städtischen Kitas der Stadt, sowie in einer mittleren und einer kleineren Einrichtung künftig von Bürokräften unterstützt werden. Mit dem Ziel, dass die pädagogischen Fachkräfte mehr Zeit haben, sich um die Kinder zu kümmern.

Verantwortung übernehmen

Im jüngsten Sozialausschuss gab es nun grünes Licht für weitere Ideen und Konzepte, welche die Situation in den Kitas verbessern sollen. Es werden Entwicklungsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte geprüft, beispielsweise ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Verantwortung in Sachen Sprache, Inklusion oder auch als Mentoren übernehmen wollen, eine entsprechende Weiterbildung absolvieren und dann auch etwas mehr Gehalt bekommen können.

Die Stadt will künftig spezielle Weiterbildungen in Sachen Kleinkindpädagogik anbieten, um Lust auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren zu machen. „Der Mensch lernt von seiner Geburt an. Die Besten müssen deshalb zu den Jüngsten“, sagte dazu Regine Schierle-Wenger, die pädagogische Fachberaterin der Stadt.

Unterstützung aus dem Ausland

Im Juli werden zehn spanische Erzieherinnen und Erzieher – zunächst zur Hospitation – auf den Fildern sein. „Sie haben die Möglichkeit, sich verschiedene Einrichtungen anzuschauen“, sagte Ingrid Krebs. Von September an werden sie die Kitas in Leinfelden-Echterdingen und in Filderstadt unterstützen. Der Deutschkurs läuft bereits seit Ende März – noch im Heimatland.

Zur Erinnerung: In Zusammenarbeit mit dem Verein Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft und der Bundesagentur für Arbeit hatten die beiden Nachbarkommunen 16 Kita-Fachkräfte aus Spanien angeworben. Einige der Kräfte sind allerdings aus persönlichen Gründen wieder abgesprungen, sodass nun in jede Stadt fünf Erzieherinnen und Erzieher kommen werden.