Kinder der Kita „Weltentdecker“ setzen mit Franz Untersteller am neuen Hochbeet die ersten Erdbeerpflanzen.Foto:Georg Linsenmann Foto:  

Ein gemeinsames Projekt ist dieser Tage an der Kita „Weltentdecker“ in Stuttgart-Feuerbach realisiert worden. Den Kindern wird über eine Kräuterschnecke und Beete die Natur nahe gebracht.

Feuerbach - Wo kommen eigentlich die Karotten her? Wie lange braucht ein Kopfsalat, bis er für den Teller taugt? Gibt es Tomaten wirklich nur aus dem Regal des Supermarktes? Und soll man die Meraldas vielleicht doch noch ein bisschen hängen lassen? So lange, bis sie schön erdbeerrot und richtig leckere Naschfrüchte sind? Solch spannende Kinderfragen stellen sich den Mädchen und Buben der Kita „Weltentdecker“, die der württembergische Zweig im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) seit einem Jahr an der Wiener Straße betreibt, künftig ganz unmittelbar. Und den Antworten können sie auch selbst auf die Spur kommen: Am Kinderhochbeet und an der Kräuterschnecke, die in der Außenanlage nicht zuletzt dank des Jugendrates entstanden sind.

Dafür musste vieles zusammenfinden, und wie sich das dann gefügt hat, darüber haben Beteiligte bei der Übergabe selbst ein wenig gestaunt: „Dass ganz verschiedene Akteure zusammenkommen, das Gemeinsame, das ist das Ding hier“, sagte Jonas Pflüger vom Jugendrat Feuerbach – und fügte hinzu: „Zusammen kann man alles schaffen!“ Er selbst hatte Franz Untersteller, den Umweltminister und Abgeordneten im Wahlkreis, mit ins Boot geholt, weil dieser für das Projekt „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“ an der Realschule war. Jugendrat Pascal Alf wiederum hatte mit dem Gymnasium die Feuerbacher Firma Türenmann besucht – und diese später fürs kostenlose, mit einem Azubi-Projekt verkoppelte Mitmachen gewonnen. Wieder andere wussten von Hummi, dem Weilimdorfer Beerenzüchter, der dann die Meralda, den Klettertoni oder die Waldfee spendiert hat. Den Ausgangspunkt aber bildete das fix an die Einwohnerversammlung gekoppelte Feuerbacher Kinderforum, das wiederum der Kita entgegenkam, zu deren Konzept es gehört, „Kinder zu beteiligen und ihnen eine Stimme zu geben“, wie die Leiterin Mareike Wandel sagte.

Übergabe mit vielen Reden garniert

Die kleinen Weltentdecker wiederum hatten sich beim Kinderforum ein Pflanzbeet gewünscht und prompt den Jugendrat als Paten gewonnen. Ein Volltreffer in jeder Hinsicht, auch unter diesem Aspekt: „Wenn man Kinder fragt, muss man sie ernst nehmen“, sagte Ulrike Kieninger, federführend beim Kinderforum: „Und am besten ist es, wenn dann schnell was passiert, denn Kinder leben in der Gegenwart. Das ist hier super gelungen.“

Angesichts der vielen Beteiligten war die Übergabe mit entsprechend vielen Reden garniert. Tobias Reeder, Schreiner bei Türenmann, betonte, „dass soziales Engagement zur Tradition des Handwerks gehört“. Untersteller, von Haus aus Landschaftsarchitekt, stellte fest, dass es „kaum noch Pflanzenwissen“ gebe oder Wissen darüber, was es mit Säen, Gießen, Pflegen, Ernten auf sich habe. Zugleich engagierten sich in den Freitagsdemos „jetzt hunderttausende junge Menschen für die Umwelt“. Die Zeit sei also „günstig, Naturwissen als Bildungsziel neu zu verankern“. Das Feuerbacher Kita-Projekt sei „beispielhaft dafür, wie man anfangen kann, Kinder dafür zu interessieren“.

„I like the flowers“ sangen dann die Mädchen und Buben. Yui, Lennard, Matteo und Sophia durften sich zum Beet begeben und mit ministerieller und sonstiger Unterstützung Erdbeeren einpflanzen. „Kinder können hier elementare Erfahrungen machen“, resümierte die Kita-Leiterin. Und Jugendrat-Sprecher David Bittlinger brachte das Projekt per Zitat poetisch auf den Punkt: „Wo Blumen blühen, da lächelt die Welt.“ Und alle schienen an diesem Tag angesteckt von diesem Lächeln.