Die Warteliste für einen Kita-Platz in Waiblingen ist lang. Die Stadt versucht nun mit verschiedenen Maßnahmen den Mangel zu beheben. Foto: dpa

In der Waiblinger Kernstadt sind die Kita-Plätze ausgeschöpft, deshalb muss die Stadt dringend Abhilfe schaffen. Sie plant den Bau einer Interims-Kita – und zieht dafür ein Grundstück beim Freibad in Betracht.

Waiblingen - Die Liste ist lang: allein in der Waiblinger Kernstadt warten derzeit 86 Kinder auf einen Kita-Platz für über Dreijährige. 34 davon sind dringende Fälle, die laut der Ersten Bürgermeisterin Christiane Dürr auf eine „zeitnahe Aufnahme“ hoffen. Doch der Mangel ist in der gesamten Stadt derart groß, dass Eltern auch nicht auf Kitas in den Ortschaften ausweichen können. Der Neubau mehrerer weiterer Kindertageseinrichtungen ist zwar teilweise schon im Gange, teils zumindest beschlossene Sache – doch vor dem Herbst 2020 wird keine davon fertiggestellt.

Den Gemeinderäten im Bildungsausschuss hat Christiane Dürr nun erklärt, wie die Stadt auf den Notstand reagieren und den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz erfüllen will. Als Sofortlösung will die Stadt ein Angebot der privaten Kindertageseinrichtung Montessori-Kinderwelten annehmen. Diese war 2014 vom Gewerbegebiet Ameisenbühl in einen Neubau in der Ortschaft Beinstein umgezogen. Der frühere Standort in der Maybachstraße soll nun für einige Zeit wieder eröffnet werden und 15 bis 20 zusätzliche Plätze bringen.

Standort beim Freibad?

„Wir planen auch, in der Kita beim Salier-Schulzentrum weitere 20 Plätze einzurichten“, erläuterte Christiane Dürr. Diese Kita ist in Containern untergebracht, die ursprünglich während der Sanierung des Salier-Schulzentrums von den Schülern genutzt worden waren. Eventuell werde ein Bewegungsraum in einen Gruppenraum umgewandelt, erläuterte die Erste Bürgermeisterin.

Die immer noch verbleibende große Lücke will die Stadt mit einer zusätzlichen Interimskita mit drei Gruppen für Kinder ab drei Jahren und einer Gruppe für unter Dreijährige in der Kernstadt füllen. „Wir suchen nach einem geeigneten Standort“, erläuterte Dürr – und brachte gleich ein mögliches Grundstück ins Spiel: Das Gelände in der Schorndorfer Straße, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Freibad, sei im Besitz der Stadtwerke Waiblingen und derzeit noch mit einem kleinen Wohnhaus bebaut, sagte Dürr.

Zusatzkosten von mehreren Millionen

Denkbar sei, dass dort eine Kita in Systembauweise errichtet werde, die wohl zunächst für vier bis fünf Jahre in Betrieb bleibe. „Aber so weit sind wir noch gar nicht.“ Mehrere Gemeinderäte äußerten Bedenken angesichts der Lage des Grundstücks an einer viel befahrenen Straße und am Rande der Kernstadt. „Wie soll die Anlieferung der Kinder dort funktionieren?“, wollte beispielsweise Andrea Rieger (FDP) wissen – es gebe dort doch kaum Parkplätze. „An der Seite gibt es Parkierungsmöglichkeiten“, widersprach Christiane Dürr. Zwar liege das Grundstück nicht zentral in der Kernstadt, habe aber durchaus seine Reize, nämlich viel Grün rundum und die Talaue sowie die Rems lägen nur wenige Minuten entfernt.

In der Ortschaft Neustadt, wo es ebenfalls deutlich zu wenig Kita-Plätze gibt, erwägt die Stadt, eines der Gebäude der Friedensschule in eine Kita umzubauen. Denkbar wäre allerdings auch eine „große Lösung“: der Neubau eines Bildungscampus.

So oder so muss die Stadt Waiblingen in den kommenden Jahren eine ordentliche Summe Geld in die Hand nehmen, um den Notstand zu mildern. Die zusätzlichen Betriebs- und Investitionskosten belaufen sich 2019 und 2020 auf jeweils rund vier Millionen Euro, iim Jahr 2021 auf mehr als sieben Millionen Euro.