Die Maisonettewohnung (links) grenzt genau an den bestehenden Kindergarten an. Foto: Torsten Ströbele

Der Gustav-Werner-Kindergarten soll für 500 000 Euro saniert und erweitert werden. Die Idee, zur Erweiterung des Kindergartens existiert bereits seit 3 Jahren. Die angrenzende Maisonettewohnung stünde grundsätzlich zur Verfügung.

Feuerbach - Der Fehlbedarf an Kita-Plätzen für Kleinkinder ist in Feuerbach eklatant: Die Stadtverwaltung geht anhand ihres Zahlenmaterials aus dem vergangenen Jahr davon aus, dass sich Eltern von 259 Mädchen und Buben zwischen ein und drei Jahren erfolglos auf die Suche nach einem Betreuungsplatz begeben haben. Und selbst wenn alle vom Gemeinderat bisher beschlossenen Projekte in den nächsten Jahren realisiert sind, sollen immer noch 175 Plätze fehlen – daran hat auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nichts geändert, der seit 1. August dieses Jahres besteht.

Wohl keine eklatanten Veränderungen im Fehlbedarf

Momentan ist das Jugendamt dabei, die Zahlen zu aktualisieren. Präsentiert werden sie dann am Montag, 30. September, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. „Wir haben alle Informationen zusammengetragen und stadtweit mit den verschiedenen Einrichtungen sowie Trägern gesprochen“, sagt der stellvertretende Leiter des Jugendamtes, Heinrich Korn. Jetzt gehe es an die Feinarbeit. Auch wenn Korn dem Ergebnis des neuen Wartelistenabgleichs nicht vorweggreifen möchte, wird sich der Fehlbedarf wohl seit vergangenem Jahr nicht eklatant verändert haben. Der Bedarf lag damals in Feuerbach bei 63 Prozent, der Versorgungsgrad bei gerade einmal der Hälfte (Stand 1. März 2012).

Evangelische Kirchengemeinde bietet eine Lösung

Die Stadtverwaltung sucht im Bezirk also noch händeringend nach neuen Plätzen vor allem für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren. Das weiß auch die evangelische Kirchengemeinde und möchte auf den Bedarf in Feuerbach reagieren. Das Kinderhaus an der Sauerlandstraße ist seit wenigen Tagen fertig (die Nord-Rundschau berichtete), und nun könnten auch im Gustav-Werner-Kindergarten Kleinkindplätze geschaffen werden. „Wir sind da flexibel“, sagt Kirchenpfleger Ralph Hägele. Bisher gibt es an der Wildeckstraße 33 zwei Gruppen mit je 25 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahre.

Die Idee, den Kindergarten zu erweitern, existiert schon seit rund drei Jahren, ergänzt Pfarrer Günther Hauser. Angrenzend an die Räume der bestehenden Einrichtung gibt es eine Maisonettewohnung. „Die stünde grundsätzlich zur Verfügung“, sagt Hägele. Derzeit seien die rund 90 Quadratmeter zwar noch vermietet – allerdings sei der Vertrag im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung der Kita damals zeitlich begrenzt abgeschlossen worden. Am mangelnden Platz soll das Projekt also nicht scheitern. Dennoch müsse sich erst einmal der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) ein Bild von der Immobilie machen und sein Okay geben, dass die Fläche von der Größe her auch für drei Gruppen ausreiche, sagt Hägele. Danach werde man auch noch einmal mit der Stadt Kontakt aufnehmen.

Gustav-Werner-Kirche als Übergangslösung

Bislang geht man beim Jugendamt noch davon aus, dass die evangelische Kirche „nur“ Zuschüsse für die Sanierung des bestehenden Kindergartens im kommenden Doppelhaushalt benötigt. „Dieser Antrag, ohne den Wunsch nach einer Erweiterung, liegt uns vor“, sagt Daniela Hörner vom Jugendamt. 500 000 Euro koste die Sanierung, das habe die Kirche berechnet. 375 000 Euro kämen von der Stadt, sagt Hörner. Ralph Hägele geht allerdings derzeit davon aus, dass eine Erweiterung des Kindergartens keinen Cent mehr kosten würde. „In den 500 000 Euro sind 200 000 Euro für eine Interimslösung in Containern eingerechnet. Wenn wir eine günstigere Alternative fänden, müsste diese Summe dennoch ausreichen.“ Hägele könnte sich vorstellen, die beiden Gruppen im Gemeindehaus der Gustav-Werner-Kirche unterzubringen. „Das müssten wir natürlich alles noch besprechen.“ Ideal sei diese Lösung nicht, aber für die drei Monate andauernde Sanierungs- beziehungsweise Umbauphase dennoch überlegenswert.

Und saniert müsse der Kindergarten auf jeden Fall werden. „Er ist in einem schlechten Zustand“, sagt Hägele. Unter anderem sollen die Fenster, das Dach und die sanitären Anlagen erneuert werden, ergänzt Pfarrer Günther Hauser.