Der Turm der Sankt-Thomas-Kirche an der Falchstraße Foto: Julia Barnerßoi

1965 wurde der Turm gemeinsam mit der Sankt-Thomas-Kirche in Steinhaldenfeld erbaut. Er beherbergt keine Glocken und hat auch sonst keine spezielle Funktion. Das hat schon zu außergewöhnlichen Ideen für eine mögliche Nutzung geführt.

Bad Cannstatt - Natürlich war es immer nur Klamauk der Kirchengemeinderäte in den vergangenen Jahren: Einmal scherzten er und seine Kollegen etwa darüber, dass man den Turm der Sankt-Thomas-Kirche doch umlegen und als Kegelbahn nutzen könnte, erzählt Herbert Singer, der 40 Jahre – davon 15 Jahre als Zweiter Vorsitzender – im Kirchengemeinderat der katholischen Gemeinde Sankt Bonifatius saß, zu der die Sankt-Thomas-Kirche gehört. „Damals war es Trend, dass in manche Gemeindehäuser eine Kegelbahn eingebaut wurde“, erzählt er. Da waren die Steinhaldenfelder eben etwas neidisch. Einen Investor zu suchen, der in der Spitze des Turms an der Falchstraße ein Café betreibt, sei eine weitere Idee gewesen. Die Aussicht wäre sicher großartig gewesen, sagt Herbert Singer und lacht.

Keine Glocken im Turm

All die Ideen gab es deshalb, weil der Turm, der neben der Kirche steht, eigentlich keinen Nutzen hat, außer dass in seinem Bauch Mülltonnen und Bierbänke untergebracht sind. Bestiegen wurde er zuletzt vor vielen Jahren – und das auch nur, weil in der Spitze unzählige Tauben nisteten und deren Kot für Probleme sorgte. Glocken beherbergt der Turm ebenfalls nicht. Warum beim Bau der Sankt-Thomas-Kirche 1965 keine eingebaut wurde, weiß Singer nicht genau, wie er sagt.

Eine wichtige Funktion und Aufgabe hat der knapp 40 Meter hohe Turm mit dem Holzverschlag an der Spitze aber eben doch: „Er ist quasi der Finger, der nach oben zeigt“, sagt Herbert Singer. So ist er schon von Weitem zu erkennen und macht auf die Kirche aufmerksam.