Klaus Rau (links) vom DRK und der Initiator Michael Holz haben am Freitag den neuen Tafelladen eröffnet Foto: Ines Rudel

Zusammenhalt in der Corona-Krise: Eine private Initiative hat nach dem Aus des Kirchheimer Tafelladens kurzerhand eine neue Anlaufstelle mitten in der Stadt organisiert. Seit Freitag hat der neue Interims-Tafelladen geöffnet.

Kirchheim - Nach nicht einmal zwei Wochen Überbrückungszeit hat am Freitag der neue Tafelladen in Kirchheim mitten in der Stadt erstmals seine Türen geöffnet. In der ehemaligen Apotheke beim Stadtkino finden Bedürftige nun wieder eine günstige Möglichkeit, an Waren des täglichen Bedarfs zu kommen. Lebensmittel werden in erster Linie angeboten, je nachdem, was gespendet wird auch mal andere Dinge wie etwa Shampoo. Der bisherige Laden musste Mitte März schließen, weil er sich in der Einsatzzentrale des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Feuerwehr in Kirchheim befindet und das in Zeiten des Coronavirus aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr zu riskant ist. Zudem gehörten die ehrenamtlichen Helfer zur Risikogruppe.

Dass es nach der Schließung des bisherigen Tafelladens in der Henriettenstraße so flott ging, einen neuen auf die Beine zu stellen, geht auf eine Initiative von Privatleuten zurück. Kurzerhand hat ein Netzwerk aus Kirchheimern die Interimslösung an den Start gebracht. „Ein Unternehmer aus Kirchheim hat mich angesprochen und Unterstützung für einen neuen Tafelladen angeboten. Ich war auch sofort dafür, einen neuen Tafelladen zu organisieren. Zudem wusste ich, dass die ehemalige Apotheke seit kurzem leer steht und dann hat sich eins zum anderen gefügt“, so Michael Holz. Der gut vernetzte Gastronom und Kreisrat hat die Beteiligten zusammengebracht und den Grundstein für die neue Anlaufstelle gelegt. Dank seiner Kontakte und der des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Kenner, der ebenfalls von Anfang an mit im Organisations-Team war, ging alles schnell. Die nötigen Genehmigungen wurden eingeholt. Handwerker haben in ehrenamtlicher Arbeit die Räumlichkeiten innerhalb kürzester Zeit umgebaut und für den neuen Betrieb fertig gemacht. Die ehemalige Apotheke wird dafür nun mietfrei zur Verfügung gestellt. Für den Betrieb im Alltag müssen jedoch Profis her. Schnell erfuhr das Deutsche Rote Kreuz (DRK) von der Initiative und sprang mit ins Boot.

Junge Ehrenamtliche ersetzen die bisherigen Mitarbeiter

Der bisherige Leiter der Kirchheimer Tafel leitet auch den neuen Laden, allerdings mit einer neuen Mitarbeiterschaft: aus jüngeren Ehrenamtlichen aus dem Sozial- und Bereitschaftsdienst des DRK. Die Truppe konnte nach den Anstrengungen von Holz und seinem Netzwerk direkt in die neuen Räume umziehen. Kühlschränke und Regale wurden vom alten Standort mitgebracht. „Wir sind total begeistert und froh, dass es so gut geklappt hat und man sieht an der ganzen Aktion, dass gerade in so einer Krise wie jetzt, vieles geht, wenn wir alle zusammenarbeiten“, sagt Klaus Rau, Kreisgeschäftsführer des DRK.

Wie etwa im Nürtinger Tafelladen soll es auch in Kirchheim in Zeiten von Corona vorher gepackte Tüten mit haltbaren Lebensmitteln zur Abholung geben. Maximal zwei Kunden dürfen den Laden gleichzeitig betreten. Die Waren kommen wie im vorherigen Tafelladen als Spende von ansässigen Lebensmittelmärkten.

Geöffnet hat der Tafelladen in Kirchheim/Teck in der Max-Eyth-Straße 1 dienstags und freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr.