Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hatte 2015 bei den Mitglieder mehr Zu- als Abgänge. Foto: dpa

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat so viel Kirchensteuer zur Verfügung wie noch nie – und sie rechnet sogar weiter mit einem Anstieg der Einnahmen. Vertreter anderer Kirchenverbände sind in ihren Prognosen vorsichtiger.

Rottenburg - Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat im vergangenen Jahr so viel Kirchensteuer zur Verfügung gehabt wie noch nie. 2015 verzeichnete die katholische Kirche im württembergischen Landesteil 529,5 Millionen Euro – gut 45 Millionen Euro mehr als ursprünglich angenommen. Das teilte die Diözese am Montag in Rottenburg mit. Auch für das laufende Jahr erwarte man einen Zuwachs von zwei Prozent auf 540 Millionen Euro. Andere Kirchen sind verhaltener in ihren Prognosen.

Bei der Evangelischen Landeskirche in Baden lagen die Kirchensteuereinnahmen von Januar bis Oktober sogar um 0,5 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Bis zum Jahresende soll das Vorjahresniveau aber noch erreicht werden, wie die Pressestelle des Evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe mitteilte.

Diözese hatte mehr neue Mitglieder als Abgänge

Im Erzbistum Freiburg gab es bis Ende Oktober einen kleinen Anstieg von knapp 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende Jahr 2016 rechneten die Finanzexperten der Erzdiözese nicht mit einem weiteren Anstieg der Kirchensteuersumme, wie Sprecher Robert G. Eberle mitteilte. „Bisher liegen die Einnahmen 2016 unter der Prognose, das ist aber verkraftbar.“ Die Zahlen zeigten, dass in Baden und Hohenzollern die Grenzen des Beschäftigungswachstums offenbar erreicht seien.

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart hingegen wird auch für 2017 und 2018 jeweils ein Kirchensteuerplus von je 1,5 Prozent erwartet. Die positive Erwartung dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Diözese 2015 mehr Zugänge an Kirchenmitgliedern verzeichnet als Abgänge, hieß es. Zurückzuführen sei das etwa auf die Zuwanderung von Katholiken mit ausländischer Staatsbürgerschaft und von Kirchenmitgliedern aus anderen Bundesländern.

Den Überschuss aus 2015 will die katholische Kirche im Bereich Rottenburg-Stuttgart unter anderem für die Flüchtlingshilfe und die Bekämpfung von Fluchtursachen (16 Millionen Euro) sowie für die Stiftung Katholische Freie Schule (9 Millionen Euro) und für die Unterstützung von Familien (7 Millionen Euro) ausgegeben.