Der Hospitalhof in Stuttgart und seine moderne Architektur sind ein Publikumsmagnet. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Evangelische Kirchengemeinderat ist am Wochenende über die vielfältigen Aktionen während des Evangelischen Kirchentags informiert worden. Darüber hinaus wurde deutlich, dass der Hospitalhof zu einer neuen Sehenswürdigkeit und zu einem neuen Treffpunkt in der Stadt geworden ist.

Stuttgart - In 75 Tagen beginnt der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) im Herzen Stuttgarts. 250 000 Besucher werden aus diesem Anlass vom 3. bis zum 7. Juni erwartet. Neben der Bildungsarbeit im Hospitalhof und der Kooperation der drei Innestadtkirchen war das Großereignis mit 2000 Veranstaltungen, darunter Diskussionen, Mitmachaktionen und Gottesdienste, bestimmendes Thema der Frühjahrssitzung des evangelischen Gesamtkirchengemeinderats am Freitagabend im Hospitalhof.

„Ein regionaler Kulturbeirat steuert rund 60 Veranstaltungen zum Kirchentag bei“, sagte Ulrike Kammerer vom Regionalteam des DEKT. Zu den Glanzlichtern zählt ein cineastischer Stadtspaziergang, bei dem zwischen Nord- und Hauptbahnhof Häuserfassaden zur Filmleinwand werden. Außerdem wird die Brenzkirche in der Weißenhofsiedlung zur Atelierkirche, in der Besucher Künstlern zur Hand gehen dürfen. Auch große Konzerte mit Uraufführungen stehen auf dem Programm. Unter dem Titel „Nach(t)klang“ gestalten Jazzer, Sänger, Filmer, Wortkünstler halbstündige künstlerische Nachklänge zum Tag.

„Beim Abend der Begegnung, dem großen Fest am Abend des 3. Juni, wird die Stadt klingen“, sagte Wolfgang Nebel vom Regionalteam des DEKT. Dabei ertöne der „Klang des Südens“ auf sieben Bühnen. Rund 250 000 Menschen würden dazu in der Innenstadt erwartet.

Mehr als 50 000 Besucher

Vor fast einem Jahr, Ende April 2014 , wurde der Neubau des Hospitalhofs eröffnet. „Seither kamen über 50 000 Besucher“, sagte die Leiterin Monika Renninger. Damit seien die Erwartungen übertroffen worden, denn man habe mit 40 000 Gästen gerechnet. Ungefähr die Hälfte besuchte Veranstaltungen des Bildungszentrums Hospitalhof. Die andere Hälfte waren Gäste des Hauses.

Auch nichtkirchliche Anbieter nutzen den mit Preisen gekrönten neuen Hospitalhof für Veranstaltungen. Dazu zählen Ministerien, Parteien, Gewerkschaften und Stiftungen. 3800 Gäste nahmen seit der Eröffnung an Führungen zu Architektur, Geschichte und Konzept teil. „Allein bei der Langen Nacht der Museen am 14. März hat es 22 Führungen mit 550 Gästen gegeben“, sagte Monika Renninger. Derzeit würden neue Veranstaltungsformate wie eine Kinderakademie und Salongespräche mit Unternehmern getestet.

Um die kirchliche Präsenz im Stadtzentrum geht es auch der Arbeitsgemeinschaft der Stuttgarter Citykirchen. „Wir stehen für besondere Gottesdienste, suchen das Gespräch mit der Politik und Kultur und engagieren uns für die Stadtentwicklung“, sagte Citypfarrer Eberhard Schwarz. Die Citykirchen seien „Anwälte der nichtkommerziellen Nutzung der Stadt“. Stiftskirchenpfarrer Matthias Vosseler verwies darauf, dass die Stiftskirche seit einiger Zeit regelmäßig ihre Pforten öffne: „Da bekommen wir Menschen in den Blick, die sonntags um zehn nie in die Kirche kommen würden, weil sie noch schlafen.“