„Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen“ (Papst Franziskus am 16. März 20123 bei einer Rede im Vatikan). Foto: dpa

Mit dem Katakombenpakt verpflichteten sich 40 Bischöfe während des Zweiten Vatikanischen Konzils zu einer Kirche der Armen. Heute ist ihr Bekenntnis unter Papst Franziskus aktueller denn je.

Stuttgart - Lange war der Pakt in Vergessenheit geraten, doch 50 Jahre später ist er aktueller denn je. Im November 1965 unterschrieben 40 Bischöfe, die meisten von ihnen aus Lateinamerika, den Katakombenpakt in den römischen Domitilla-Katakomben. Er verpflichtete die Unterzeichner zu einem einfachen und bescheidenen Leben für eine Kirche der Armen. Das Zweite Vatikanische Konzil, das sich am 11. Oktober 1962 konstituiert hatte, sollte noch drei Wochen – bis zum 8. Dezember 1965 – tagen.

Papst Franziskus setzt den Katakombenpakt um“

Einer der Unterzeichner war der damals 41-jährige italienische Bischof Luigi Bettazzi. „Papst Franziskus, der eine Kirche für die Armen will, der will, dass die Kirche herausgeht, das macht diesen Katakombenpakt mehr als je zuvor aktuell für die gesamte Kirche“, sagt der heute 91-jährige Bettazzi. „Erst vor vier bis fünf Jahren hat man wieder angefangen, wieder über den Pakt zu reden. Und jetzt ist da dieser Papst, der den Katakombenpakt umsetzt.“ Für ihn war seine Unterschrift wie das Aussäen eines Samens unter der Erde. „Etwas ist gewachsen in der Kirche. Jetzt ernten wir die Früchte und vielleicht sogar die Blumen.“

Der Konzilspapst Johannes XXIII. wollte die Kirche mit der Welt versöhnen. Er selbst hatte das Leitwort von der „Kirche der Armen“ in einer Rundfunkansprache vier Wochen vor der Eröffnung des Konzils am 11. September 1962 ausgegeben. Wie sein Vorgänger träumt auch Franziskus, der erste Papst aus Lateinamerika, von einer prophetischen Kirche, die an der Seite der Armen, Entrechteten und Unterdrückten steht. Den 40 Erstunterzeichnern folgten auf der Konzilsversammlung 500 weitere Bischöfe, dann wurde das Dokument Papst Paul VI., Nachfolger des 1963 verstorbenen Giuseppe Roncalli übergeben.

An die Selbstverpflichtung, ein einfaches Leben zu führen, nicht in großen Wohnungen zu leben, keine luxuriösen Autos zu fahren, den Armen nahe zu sein, hat sich Bischof Bettazzi seitdem gehalten und sich für eine arme Kirche eingesetzt, wie sie nun auch Papst Franziskus fordert. „Ich hatte nicht den Mut wie Papst Franziskus“, gibt der 92-Jährige zu. „Aber vieles geht von banalen, kleinen Dingen aus.“