Vitus von Waldburg-Zeil beginnt als Priester einen neuen Lebensabschnitt. Foto: Trauthig

Trotz Glaubenskrise, Missbrauchsskandal und Zölibat lassen sich jetzt wieder Männer zu Priestern weihen. Ihre Motive sind so verschieden wie ihre Lebenswege. Doch der Glaube an ihre Mission ist stark.

Rottenburg - Wenn der junge Mann nicht so bodenständig und überlegt wirkte, dann könnte man seinen Bericht leicht für Spinnerei halten. „Ich hatte im Gottesdienst das Gefühl, als leuchte der Pfarrer, als spräche er nur für mich“, sagt Branimir Marevic im Rückblick auf sein Erweckungserlebnis. Er habe sich damals in der Kirche umgeschaut, ob auch die anderen Besucher so eine Erscheinung hätten. Doch es ging nur ihm so. „Immer nach dem Gottesdienst war ich ruhig, zufrieden und glücklich.“ Der gebürtige Sindelfinger berichtet von der Phase, in der sein Leben vor rund zehn Jahren mit dem Beschluss, katholischer Priester zu werden, eine Wende nahm. Gemeinsam mit sieben anderen Männern wird er am Wochenende in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Priester geweiht. Acht Weihen sind zwar mehr als in den vergangenen Jahren, aber tendenziell noch zu wenig, um alle aus Altersgründen ausscheidenden Priester zu ersetzen.