Mit dieser Verführerin ist nicht zu spaßen: Sofia Boutella als streitbare Nice in „Hotel Artemis“ Foto: Verleih

Schräge Nachtgestalten tummeln sich im Hotel Artemis, in dem eine einsame Krankenschwester verletzte Verbrecher behandelt. Als Diebe gefährliche Beute einschleppen und der Pate selbst eingeliefert wird, läuft die Situation aus dem Ruder.

Stuttgart - Bürgerkriegsähnliche Proteste gegen die Privatisierung des Wassers erschüttern das Los Angeles des Jahres 2028, verletzte Verbrecher aber haben ein Refugium: Im Hotel Artemis schlurft die „Schwester“ (Jodie Foster, „Das Schweigen der Lämmer“) durch die Gänge und verarztet Verwundete, beschützt durch den gutmütigen Riesen Everest (Dave Bautista, „Guardians of the Galaxy“). Bankräuber schleppen gefährliches Diebesgut ein, das den Paten (Jeff Goldblum, „Jurassic World“) auf den Plan ruft, die mysteriöse Nice (Sofia Boutella, „Star Trek beyond“) immerhin erweist sich als Hilfe inmitten schräger Charaktere, die das Artemis bevölkern und bedrohen.

Die Figuren sind brillant ins Bild gesetzt

Parallelen zu dem Rückzugshotel in „John Wick“ und den dort geltenden Regeln (keine Waffen, keine Morde) liegen auf der Hand, und der Plot ist nicht sonderlich originell – die Figuren aber sehr wohl, die der koreanische Kameramann Chung Chung-hoon („Oldboy“) brillant ins Bild gesetzt hat im Hotelprunk von einst. Jodie Foster spielt die Schwester mit dem Gestus einer Lebensmüden, die nicht anders kann, als ihre Helferlein-Routine durchzuziehen. Um sie herum schwärmen Sofia Boutella als mondän-katzenhafte Vollstreckerin, Sterling K. Brown („Black Panther“) als erfolgloser Räuber, der an seiner Loyalität scheitert, Charlie Day („Pacific Rim“) als arroganter Waffenhändler, Rassist und Frauenfeind sowie Zachary Quinto („Star Trek“) als überforderter Sohn des Paten.

Drew Pearce kann Geschichten erzählen, er hat das starke Drehbuch zu „Iron Man 3“ und den phänomenalen Plot für „Mission: Impossible 5“ geschrieben. Sein Debüt als Spielfilm-Regisseur nun unterhält solide, erzeugt aber kaum Nachhall, weil er im Kleinen stecken bleibt – die eingangs behauptete Wasserprivatisierung etwa spielt letztlich überhaupt keine Rolle.

Hotel Artemis. USA 2018. Regie: Drew Pearce. Mit Jodie Foster, Dave Bautista, Zachary Quinto. Ab 16 Jahren. Metropol, Ufa https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kinokritik-zu-mamma-mia-here-we-go-again-irrfahrt-durch-den-abba-zirkus.1585fb0b-5db5-43f1-85f2-0bd455123cfd.html https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kinokritik-candelaria-eine-kubanische-liebe.e40ac67a-87bc-43ed-a434-e07a72a655a7.html