An diesen vielen Plastikteilen im Magen ist ein Schnabelwal gestorben. Foto: dpa

Eine Ausstellung in Norwegen zeigt, was Müll im Meer anrichten kann.

Stuttgart - Im Stuttgarter Zoo Wilhelma kommt es immer wieder vor, dass Tiere Dinge fressen, die Zuschauer in ihr Gehege oder ihr Wasserbecken haben fallen lassen. Manchmal kann das lebensgefährlich werden: So ist beispielsweise Eisbär Anton vor drei Jahren gestorben, weil er einen Rucksack samt Inhalt gefressen hatte, der wohl versehentlich in das Gehege gefallen war. Solche Dinge passieren allerdings nicht nur im Zoo, sondern auch in freier Wildbahn. Dort verenden Tiere gar nicht so selten, weil sie Abfall gefressen haben, den Menschen achtlos weggeworfen haben. Besonders betroffen sind Meerestiere, die Plastikreste für Nahrung halten und sie fressen.

Ein solches Beispiel hat nun das Universitätsmuseum in Bergen zum Anlass genommen, um auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam zu machen. Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, liegt selbst am Meer. Und das Museum dort ist das einzige Museum in Europa, das sich auf Wale spezialisiert hat – und auch auf den Walfang, den der hat in der Seefahrerenation Norwegen eine lange Tradition. In einer eigenen Ausstellung haben die Museumsleute nun all die Plastikteile kunstvoll aufgehängt, die im Magen eines Wales gefunden worden waren. Sechs Meter war das Tier lang, als es im Januar an der norwegischen Küste in der Nähe von Bergen gestrandet war.

Für die Biologen war es damals offensichtlich, dass der Wal – ein Cuvier-Schnabelwal – krank war und Schmerzen hatte. Daraufhin wurde er getötet. Als man den Wal dann aufgeschnitten hatte, um nach der Todesursache zu suchen, wurde schnell klar, woran er gestorben war: In seinem Magen wurden mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff gefunden. Der Darm dagegen war leer. Die Biologen vermuteten daher, dass sich aus dem Plastikmüll im Magen ein Pfropf gebildete hatte – und dieser Stöpsel hatte dazu geführt, dass keine echte Nahrung mehr vom Magen in den Darm gelangen konnte. Der mehr als zwei Tonnen schwere Wal war also am Verhungern, obwohl es im Meer eigentlich genug Futter für ihn gab.