Ein Screenshot einer Login-Seite der Kinderpornografie-Plattform „Elysium“ ist auf dem Monitor eines BKA-Computers zu sehen. Foto: Arne Dedert/dpa/Arne Dedert

Jedes Jahr geht das Bundeskriminalamt Tausenden Hinweise auf Kinderpornografie nach. Einem Regierungsbericht zufolge ist die Zahl dieser Meldungen deutlich gestiegen.

Wiesbaden - Das Bundeskriminalamt hat einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr rund 1600 mehr Hinweise auf Kinderpornos im Netz erhalten als im Vorjahr. Das gehe aus Unterlagen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hervor, berichtete am Dienstag das Portal „ThePioneer“. Der Regierungsbericht soll demnach am Mittwoch im Bundeskabinett beraten werden.

„Im Berichtszeitraum hat das Bundeskriminalamt (BKA) insgesamt 7639 Hinweise zu kinderpornografischen Inhalten bearbeitet“, zitierte das Portal aus der Kabinettsvorlage. 2018 waren es demnach 5951 Hinweise.

Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr 7633 Hinweise an die jeweiligen Provider weitergeleitet – mit Bitte um Löschung der Inhalte. In 76 Prozent dieser Fälle ging es dem Bericht zufolge um Inhalte aus Servern im Ausland, in 24 Prozent waren die Kinderpornos bei Providern im Inland. 

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Viele Inhalte stammen von ausländischen Servern

„Von den inländischen Inhalten waren 80 Prozent spätestens zwei Tage nach Eingang des Hinweises beim BKA gelöscht. Nach einer Woche konnte eine Löschquote von 100 Prozent verzeichnet werden“, heißt dem Bericht zufolge in den Unterlagen weiter. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit vom Eingang des Hinweises beim BKA bis zur Löschung durch den Provider habe im Jahr 2019 bei 1,42 Tagen gelegen. 

Das Reaktionsverhalten der inländischen Provider habe sich deutlich verbessert, wird laut „The Pioneer“ in dem Regierungsbericht konstatiert. Dagegen werde für die Löschung der im Ausland gehosteten Inhalte deutlich mehr Zeit als zuvor benötigt. „Die Löschquote nach einer Woche sank von 55 Prozent im Jahr 2018 auf 42 Prozent im Jahr 2019“, zitierte das Portal aus den Regierungsunterlagen. „Die Löschquote nach vier Wochen reduzierte sich von 91 Prozent auf 81 Prozent.“

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