Marc Dutroux 2004 während seines Prozesses. Foto: dpa

Er ließ kleine Mädchen in seinem Keller verhungern. Seitdem sitzt Marc Dutroux im Gefängnis. Nun will er den belgischen Staat verklagen – wegen seiner Haftbedingungen.

Brüssel - Der belgische Kinderschänder und Kindermörder Marc Dutroux will den belgischen Staat verklagen. Dutroux, der wegen der Entführung und Ermordung von vier belgischen Mädchen eine lebenslange Haftstrafe absitzt, will mit der Klage eine Verbesserung seiner Haftbedingungen erreichen. Dutroux sitzt im Gefängnis von Nijvel (Nivelles) südlich von Brüssel noch immer in Isolationshaft und darf keinen Kontakt mit anderen Gefangenen haben. Sein Anwalt Bruno Dayez hat nun eine Liste von Forderungen vorgelegt, die Dutroux zur Verbesserung seiner Haftbedingungen hat. Die Wunschliste ist ein wenig kurios. Ganz oben nämlich steht, dass er wünscht, ein Friseur möge ihm wieder seine Haare und seinen Bart schneiden. Das geschieht seit Monaten nicht mehr, weil kein Friseur mehr in das Gefängnis von Nijvel kommt.

Dutroux fordert einen Friseur

Die Gefangenen dort schneiden sich unter Aufsicht der Gefängniswärter gegenseitig die Haare. Aber das dürfen sie bei Dutroux nicht tun, weil es zu gefährlich sei, wenn sie mit einer Schere so nahe am Kopf des Kindermörders schneiden könnten, meint die Gefängnisdirektion. Dutroux könnte von einem Mitgefangenen mit einer Schere beim Haarschneiden umgebracht werden. Dutroux selbst soll auch keine Schere erhalten, um sich Bart und Haare selbst schneiden zu können. Der Grund: Selbstmordgefahr. ,,Mein Mandant sieht ganz verludert aus. Er tut sein Bestes, um sein langes Haar und seinen langen Bart sauberzuhalten. Er braucht aber einen Friseur,‘‘ sagt Dayez.

Dayez hat die Gefängnisdirektion schon zweimal angeschrieben und um einen Friseur für Marc Dutroux gebeten. ,,Aber ich habe nie eine Antwort auf meine Briefe erhalten. Wenn das so bleibt, werden wir den belgischen Staat verklagen,‘‘ kündigte Dayez in der belgischen ,,Sudpresse‘‘ an. ,,Dutroux hat ein Recht auf den Haar- und Bartschnitt.‘‘ Die Behebung des Haar- und Bartproblems ist aber nicht die einzige Forderung, die Dutroux und sein Anwalt stellen.

Gefängnisdirektion hat bislang nicht auf Forderungen reagiert

Dutroux und Anwalt Dayez fordern auch, dass die Post des Kinderschänders und -mörders nicht mehr so streng kontrolliert wird wie bisher. So werden alle Briefe, die Marc Dutroux erhält, von der Gefängnisleitung geöffnet, gelesen und zensiert. ,,Manche Briefe erhält mein Mandant überhaupt nicht,‘‘ klagt Dayez. Auch dürfe Dutroux, wenn er Briefe schreibt, nicht alles schreiben, was er will. ,,Er wird zensiert. Das gilt auch für seine Telefonate, die er nicht frei führen darf. Er wird behandelt wie ein Terrorist. Das ist Dutroux aber nicht.“

Dutroux selbst klage aber nicht über seine Isolationshaft. Er wolle aber, dass sie gemildert wird. Denn Dutroux wolle im Gefängnis studieren und eine Ausbildung machen sowie Kontakt zu anderen Gefangenen haben. ,,Und wenn es einen solchen Kontakt zu anderen Gefangenen nur einmal in der Woche geben könnte, damit wäre Dutroux schon zufrieden.‘‘ Die Gefängnisdirektion der Haftanstalt und das belgische Innenministerium haben auf die Forderungen des Dutroux-Anwalts bisher nicht reagiert.

Dutroux wurde 2004 wegen Entführung, Vergewaltigung und der Ermordung von vier Mädchen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Zwei der sechs von ihm entführten und vergewaltigten minderjährigen Mädchen konnten rechtzeitig von der Polizei aus dem von Dutroux in seinem Haus gebauten Kerker im Keller befreit werden.