Insgesamt bekommen derzeit rund 15 Millionen Kinder Kindergeld vom deutschen Staat. (Symbolbild) Foto: dpa

Die hohe Empfänger-Zahl sorgt seit langem für Debatten - so sind zum Beispiel viele osteuropäische Pflegekräfte in Deutschland tätig, die ihre Kinder in der Heimat lassen. Die AfD will nun dem neuen österreichischen Modell folgen.

Berlin - Die Zahl der Kindergeldempfänger im EU-Ausland ist im September auf 266.196 leicht gesunken. Wie aus einer Statistik der zuständigen Familienkasse hervorgeht, wurden im September insgesamt 287 Millionen Euro auf Konten von EU-Bürgern im Ausland überwiesen, zudem 18 Millionen auf Konten deutscher Staatsangehöriger, die mit ihren Kindern im Ausland leben. Zum Vergleich: Ende Juni lag die Zahl der Kindergeldempfänger im EU-Ausland noch bei 268 336 Kindern.

Die hohe Empfänger-Zahl sorgt seit langem für Debatten - so sind zum Beispiel viele osteuropäische Pflegekräfte in Deutschland tätig, die ihre Kinder in der Heimat lassen. Unabhängig davon prangerten im August mehrere Oberbürgermeister an, dass Schlepper Familien aus Osteuropa nach Deutschland bringen, damit sie hier Kindergeld kassieren - auch für Kinder, die nur auf dem Papier existieren.

AfD will Reform wie in Österreich

Insgesamt bekommen derzeit rund 15 Millionen Kinder Kindergeld vom deutschen Staat, davon haben 2,9 Millionen Kinder eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die AfD fordert mit Blick auf die hohen Kindergeldzahlungen ins Ausland, dem Beispiel Österreichs zu folgen, das im nationalen Alleingang eine „Indexierung“ auf den Weg gebracht hat, wonach die Zahlungen an Kindergeldempfänger im Ausland an die Lebenshaltungskosten im Empfängerland angepasst werden. Die Bundesregierung argumentiert, das sei auf EU-Ebene nicht durchsetzbar und verstoße gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz. So bekommen zum Beispiel Deutsche, die in Luxemburg arbeiten, für ihre daheim lebenden Kinder auch das höhere Kindergeld des Großherzogtums.

„Seit zwei Jahren werden in Deutschland die hohen Kindergeldzahlungen für im EU-Ausland lebende Kinder debattiert und kritisiert. Umfragen zeigen, dass über 80 Prozent der Deutschen gegen diese Praxis sind“, meinte der AfD-Abgeordnete René Springer. „Nach Angaben der Bundesregierung würde das zu jährlichen Einsparungen von 160 Millionen Euro führen.“ Doch die große Koalition verschlafe das Problem. „Die Hoffnung ruht nun auf der CSU“, sagte Springer zu einem Antrag Bayerns im Bundesrat, der derzeit beraten wird.