Foto: Alexandra Kratz

Das katholische Stadtdekanat und die Kirchengemeinde Christus König wollen die Kindertagesstätte an der Fanny-Leicht-Straße sanieren und um eine Kleinkindgruppe erweitern. Die Kosten betragen rund 1,177 Millionen Euro.

Vaihingen - Der Hort ist ein Auslaufmodell. Stattdessen sollen bis 2018 alle Grundschulen zu Ganztagsschulen ausgebaut werden. Das ist beschlossene Sache. Im Gegensatz dazu steht der Ausbau der Kleinkindbetreuung hoch im Kurs. Von August an haben alle Kinder vom vollendeten ersten Lebensjahr an einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz.

Das katholische Stadtdekanat reagiert auf diese Entwicklung. „Wir wollen eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung anbieten“, sagt der Geschäftsführer Alexander Lahl. Ein Beispiel dafür ist, dass das Kinderhaus Christus König an der Fanny-Leicht-Straße derzeit umgebaut wird. In Absprache mit dem Jugendamt sollen die Hortplätze nach und nach abgebaut und die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder im Alter bis zu drei Jahren erhöht werden, sagt Lahl. Dazu muss der Kindergarten komplett umgebaut werden. In diesem Zusammenhang wird das Haus auch grundlegend saniert. Das tut not, denn das Gebäude stammt aus dem Jahr 1971 und ist seitdem kaum modernisiert worden.

Geplant ist, im zweiten Obergeschoss des Kindergartens Platz für eine Kleinkindgruppe zu schaffen. Dazu wird eine der bestehenden Hortgruppen in das erste Untergeschoss des Gemeindezentrums Christus König verlegt. Dieses muss dafür entsprechend umgebaut werden.

Modernes Raumprogramm ermöglichen

Auch im Kindergarten selbst werde sich viel verändern, damit das moderne Raumprogramm möglich werde, sagt Lahl. Zudem müssen die Sanitäranlagen saniert werden. Der Schallschutz soll verbessert und den neuen Richtlinien entsprechend angepasst werden. Darüber hinaus gilt es, die Elektroinstallation auf den neuesten Stand zu bringen. Auch bei den Themen Brandschutz und Fluchtwege sowie Klimatisierung und Lüftung besteht Nachholbedarf. Nicht zuletzt soll auch der Garten des Kinderhauses auf Vordermann gebracht werden.

Während die Tagesstätte umgebaut wird, werden die Mädchen und Jungen im benachbarten Gemeindezentrum betreut. Die Gemeinde Christus König stellt dafür fast das gesamte Haus zur Verfügung. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Lahl. Bevor das Gemeindezentrum als Ausweichquartier genutzt werden kann, müssen die Handwerker jedoch auch dort Hand anlegen. Die Arbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Im März sollen die Mädchen und Jungen umziehen. Der Umbau des Kindergartens wird dann voraussichtlich bis Jahresende dauern.

Anfang des nächsten Jahres soll die neue, zehnköpfige Kleinkindgruppe an den Start gehen. Derzeit werden in dem Kindergarten mit angeschlossenem Hort 105 Mädchen und Jungen im Alter von drei bis zwölf Jahren betreut. Künftig sollen es 115 Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren sein. Die Kosten für das neue Kinderhaus Christus König belaufen sich auf circa 1,177 Millionen Euro.

Es wird teurer

Das ist deutlich mehr als ursprünglich angenommen. Der Grund: bei der Bauvorbereitung kam heraus, dass bei dem Bau des Hauses gesundheitsgefährdende Stoffe wie Holzschutzmittel, künstliche Mineralfasern und Formaldehyd verwendet wurden. „Sie befinden sich in allen Teilen und Ebenen, überwiegend in abgehängten Decken und leichten Trennwänden“, heißt es in einer Beschlussvorlage für den Gemeinderat.

Und weiter steht dort: Die Beseitigung der gefährlichen Stoffe mache zusätzliche Maßnahmen innerhalb der geplanten Umbauarbeiten zwingend erforderlich. Die Kosten steigen damit gegenüber der ursprünglich veranschlagten Summe von 853 000 Euro um weitere 323 700 Euro. Die Stadt Stuttgart übernimmt knapp 75 Prozent der Kosten.

Bereits im Frühjahr 2011 wurde im Kinderhaus Christus König für mehr als 100 000 Euro eine neue Küche eingebaut. Das sei aber keine Fehlinvestition gewesen, betont der Geschäftsführer Alexander Lahl. „Die Küche war ein Modul auf dem Weg zu unserem neuen Kinderhaus.“