Große Auswahl, gut sortiert: in Dorothea Dachauers Laden „Zappalott“ gibt es gepflegte Markenkleidung in allen Kindergrößen und Farben. Foto: Veronika Andreas

Dorothea Dachauer verkauft in ihrem Secondhandgeschäft „Zappalott“ in Filderstadt Baby-und Kindermode, Spielwaren und Bücher aus zweiter Hand. Das Geschäft läuft gut, aber nicht nur die Pandemie stellt die Inhaberin vor große Herausforderungen.

Filderstadt - Secondhandläden für Kinder sind beliebt. Kein Wunder, schließlich werden die Kinder schnell groß – und die Kleidung schnell wieder zu klein. Wer gebrauchte, gepflegte Markenkleidung seiner Kinder verkaufen oder kaufen will, Spielsachen oder Bücher, der ist bei Dorothea Dachauer genau richtig. Sie betreibt seit 2015 in Filderstadt-Bonlanden den Kinder-Secondhandladen „Zappalott“ an der Plattenhardter Straße 4. Doch wie hat die 40-jährige Ladeninhaberin die Coronapandemie überstanden? Wie liefen die Geschäfte?

„Ich bin zufrieden“, sagt sie. Sie könne von den Einnahmen leben. Gewisse Einbußen und Schwierigkeiten habe es im vergangenen Jahr zwar gegeben, aber besonders freue sie sich über die Dankbarkeit ihrer Kunden. Diese seien froh, Kinderkleidung und Spielwaren vor Ort einkaufen zu können. „Die Rückmeldungen geben mir Kraft und beflügeln mich bei meiner Arbeit.“

Im Laden gibt es nur Einzelstücke

Zu Beginn des Jahres sah es allerdings noch anders aus. Während einige Mitbewerber in Stuttgart ihre Kinder-Gebrauchtwarenläden öffneten, musste die 40-Jährige laut der Coronaverordnung ihren Laden geschlossen halten oder auf Click-and-collect, also einen Abholservice, umsteigen. Letzteres sei allerdings äußerst zeitintensiv. „Ich habe lauter Einzelstücke, diese alle abzufotografieren und ins Internet zu stellen, ist nicht machbar gewesen.“

Und so wendete sie sich an das Filderstädter Ordnungsamt, mit der Bitte, ihren Laden wieder öffnen zu dürfen. Ihre Gewerbeanmeldung hatte sie dafür extra spezifiziert, um aufzuzeigen, dass sie „das komplette Sortiment für Kinder ab null Jahren“ führt. Denn Babyfachmärkte durften während des Corona-Lockdowns geöffnet haben. Mit Erfolg – nach einer nervenaufreibenden Durststrecke durfte die Ladenbesitzerin ihr Geschäft schließlich wieder öffnen.

Dorothea Dachauer ist der Nachhaltigkeitsgedanke und die Ressourcenschonung wichtig. „Man muss Spielsachen oder Kleidung nicht einfach wegwerfen, wenn man sie nicht mehr braucht oder will.“ Das sollen auch schon die Kleinsten lernen. Der Laden bilde ein Gegenpol zur Wegwerfgesellschaft.

Der Erlös der Ware wird geteilt

Die 40-Jährige legt Wert auf Qualität. So ist in ihrem rund 70 Quadratmeter großen Geschäft hauptsächlich Markenware zu finden. Diese sei qualitativ besser und gut weiterzuverkaufen. Ihre Verkäufer liefern Kleidungsstücke oder Spielsachen an, dann wird die Ware auf Mängel untersucht. Der Preis wird anhand von Marke, Qualität und Zustand berechnet, erzählt die Unternehmerin. Drei Monate lang bleibt die Ware im Angebot. Wird etwas verkauft, wird der Erlös geteilt. Wer mehr als zehn Artikel abgeben will, braucht einen Termin. Oft ist Dorothea Dachauer wochenlang ausgebucht.

Besonders gut laufen Regenbekleidung, sowie Playmobil, Schleich-Tiere, Lego, Spiele, Bücher und Tiptoi. Kuscheltiere gibt es bei ihr keine, „sonst müsste ich einen zweiten Laden eröffnen“, sagt die Filderstädterin und lacht.

Aktuell bereitet der Inhaberin des „Zappalott“ jedoch ein Thema Bauchschmerzen: Sie habe erfahren, dass das Haus an der Plattenhardter Straße, in dem sie mit ihrer bald 14-jährigen Tochter wohnt und den Laden hat, verkauft und abgerissen werden solle. Der Zeitpunkt ist allerdings noch unklar. Nun bangt die gelernte Buchhändlerin, die seit 20 Jahren in Filderstadt lebt, um ihre Zukunft. „Ich würde den Laden sehr gerne weiter betreiben. Die Arbeit bereitet mir große Freude“, sagt Dorothea Dachauer. Nun hofft sie, dass sie in Filderstadt eine neue Bleibe für ihren Secondhandladen finden wird.