Zeit mit dem Kind verbringen, statt Zeit im Job: Immer mehr Väter beantragen Elterngeld. Foto: dpa-Zentralbild

Immer mehr Väter nehmen sich eine Pause vom Job und wechseln Windeln auf Zeit. Vielen Arbeitgebern hingegen fällt es noch schwer, diesen Rollenwechsel zu akzeptieren.

Wiesbaden/Stuttgart - Immer mehr Väter entscheiden sich für das Windelwechseln auf Zeit, auch wenn sich viele Arbeitgeber mit der Elternzeit von Vätern noch schwer tun. In vielen Unternehmen herrscht noch das traditionelle Rollenbild. Für mehr als jedes dritte Kind (34,2 Prozent), das 2014 in Deutschland geboren wurde, hat nicht nur allein die Mutter, sondern auch der Vater Elterngeld bezogen, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Die so genannte Väterbeteiligung beim Elterngeld hat sich im Vorjahresvergleich um 2,2 Prozentpunkte erhöht. Baden-Württemberg liegt mit 38,6 Prozent auf Platz vier, Spitzenreiter bei der Väterbeteiligung am Elterngeld ist Sachsen mit 44,2 Prozent – schon das dritte Jahr in Folge –, gefolgt von Bayern und Thüringen. Das Saarland ist mit 23 Prozent Schlusslicht.

Seit Einführung des Elterngelds setzten immer mehr Väter auf Vaterjob und Beruf. Beim Geburtsjahrgang 2008 war es noch jedes fünfte Kind (20,8 Prozent), für das der Vater Elterngeld in Anspruch nahm, beim Geburtsjahrgang 2010 war es bereits jedes vierte Kind (25,3 Prozent). Zum Vergleich: die Mütterbeteiligung am Elterngeld lag 2014 bei 96 Prozent. Die Frage, wer beim Beruf zu Gunsten der Familie zurücksteckt, beantwortet sich oft von selbst, denn die Männer verdienen größtenteils immer noch mehr als die Frauen.

Insgesamt haben knapp eine Million, genau genommen 933 000, Mütter und Väter für die 2014 geborenen Kinder Elterngeld bezogen. Das 2015 neu eingeführte Elterngeld Plus konnte für die Kinder des Geburtsjahrgangs 2014 noch nicht in Anspruch genommen werden. Den Statistikern zufolge entschieden sich – wie übrigens in den Vorjahren – vier von fünf Vätern für die Mindestbezugsdauer von zwei Monaten, während 87 Prozent der Mütter beim Elterngeld die maximale Bezugsdauer von zwölf Monaten ausschöpften.