Martin Braun soll’s richten: Der Ex-Profi wir Sportdirektor der Kickers. Foto: Baumann

Die Stuttgarter Kickers sind einen Schritt weiter: Am Sonntag hat der Fußball-Regionalligist den Ex-Profi Martin Braun (48) als neuen Sportdirektor vorgestellt, der am Mittwoch seine Arbeit offiziell beginnt.

Frankfurt - Martin Braun darf wiederkommen. Der Ex-Profi des SC Freiburg und 1. FC Köln hatte sich am Sonntag in die Niederungen der Regionalliga begeben, an den Bornheimer Hang in Frankfurt, wo die Stuttgarter Kickers ihren Auftritt hatten – und den ersten Auswärtssieg der Saison feierten. An Braun kann es allerdings nur bedingt gelegen haben, weil der 48-Jährige der Mannschaft erst hinterher vorgestellt worden ist. Sozusagen als Überraschungsgast. „Wir wollten die Vorbereitung zum Spiel nicht stören“, sagte der Präsident Rainer Lorz, der froh ist, dass diese relevante Personalie jetzt in trockenen Tüchern ist. Bis zum 30. Juni 2019, so steht’s im Vertrag.

Lorz: „Aus Sicht von Präsidium und Aufsichtsrat ist er nicht nur aufgrund seiner Profilaufbahn, sondern vor allem auch dank seiner anschließenden Tätigkeit für die Aufgaben bei den Kickers sehr geeignet.“ Denn da absolvierte Braun noch ein Studium zum Diplom-Kaufmann (FH), so dass er auch die wirtschaftliche Seiten des Fußballgeschäfts einzuschätzen weiß. Danach arbeitete er als Geschäftsführer Sport für den Drittligisten VfR Aalen. Und seit 2010 war er für den Oberligisten FC 08 Villingen tätig, bei dem er Trainer und dann auch noch zwei Jahre Sportvorstand war, weil er Einfluss darauf haben wollte, den Verein finanziell zu sanieren – was im Sommer (nach dem DFB-Pokalspiel gegen Schalke) erledigt war.

Stationen in Aalen und Villingen

Weil das Ehrenamt zum Fulltimejob ausartete, hatte er frühzeitig seinen Rückzug angekündigt. „Aber ich denke, im Nachhinein haben wir eine erfolgreiche Arbeit geleistet.“ So sieht es auch Lorz: „Aufgrund seiner Tätigkeit in Villingen hat er den nötigen regionalen Bezug. Wir sind der Meinung, dass Martin Braun die notwendigen Voraussetzungen und die Persönlichkeit mitbringt, um dazu beizutragen, dass die Kickers wieder in die Erfolgsspur finden.“

Offizieller Arbeitsbeginn ist am Mittwoch. „Ich denke, wir sind damit den logischen Weg gegangen“, sagt Lorz, der somit rechtzeitig vor der Hauptversammlung des Vereins am 20. November für die gebeutelten Mitglieder noch einen Hoffnungsträger präsentieren kann, nachdem diese Position seit der Trennung von Michael Zeyer vor gut einem Jahr unbesetzt blieb, auch aus finanziellen Gründen.

Doch es hat sich in der Praxis eben gezeigt, dass die damit verbundenen Aufgaben nicht allein vom Trainer zu bewältigen sind. Braun muss letztendlich in naher Zukunft entscheiden, wie es auf dieser Position weitergehen soll. Die Interimslösung Paco Vaz hat am Sonntag zumindest Werbung in eigener Sache gemacht, nicht nur wegen des ersten Auswärtssiegs. „Ich habe die Mannschaft jetzt dreimal gesehen und den Eindruck, dass der Trainer eine recht gut funktionierende Struktur ins Team gebracht hat“, so Brauns erster Eindruck, der in den nächsten Wochen vertieft werden soll. „Ich will auf jeden Fall nachhaltig arbeiten.“ Soll heißen: Martin Braun versucht, aus den wirtschaftlichen Möglichkeiten das Beste zu machen. Ein kleiner Anfang wurde am Sonntag gemacht.